Photovoltaik ist gerade in aller Munde, denn Sonnenenergie gilt als wichtiger Bestandteil der Energiewende. Einen weiteren Beitrag liefert Greenfluidics mit einer Algenzucht für Häuserwände.
Ein vielversprechendes Konzept verfolgt das mexikanische Unternehmen Greenfluidics, das seit 2018 an speziellen Algentanks arbeitet. Diese sollen in Form flacher Paneele unter anderem an Wänden oder auf Dächern von Gebäuden angebracht werden. Sie sind mit durch Kohlenstoff-Nanopartikel angereichertem Wasser befüllt, in dem Algen heranwachsen. Bei ausreichender Sonnenbestrahlung produzieren die Paneele Sauerstoff durch Photosynthese und binden Kohlendioxid aus der Luft. Zugleich wird Wärme gespeichert. Und Strom sowie Biomasse können diese Flächen an Häusern ebenfalls erzeugen.
Erhöhte Wärmeleitfähigkeit von Gebäuden
Ein weiterer Vorzug der Algen-Tanks ist es, die Wärmeleitfähigkeit von Gebäuden zu erhöhen. Ein thermoelektrischer Generator sorgt dafür, dass erzeugte Wärme in Elektrizität umgewandelt und direkt ins Stromnetz eingespeist wird.
Da die Paneele im besten Fall das eigentliche Gebäude weniger erhitzen, können laut Greenfluidics bis zu 90 Kilowattstunden Strom pro Quadratmeter im Jahr eingespart werden, die man sonst für die Klimatisierung der Innenräume benötigen würde.
Algen für moderne Architektur
Vielerorts wird über die Ästhetik großflächiger Photovoltaik-Anlagen auf Häusrdächern diskutiert – und das, obwohl derzeit vielmehr das Handeln im Vordergrund stehen sollte. Aber auch die Paneele von Greenfluidics sind optisch gewöhnungsbedürftig, andererseits aber auch passend zu moderner Architektur. Auffällig ist das Design in jedem Fall.
Wirklich Alternative zu Photovoltaik oder Science-Fiction?
Herstellerangaben zufolge wären die Algen-Tanks in der Lage, bis zu 328 Kilowattstunden Strom pro Quadratmeter zu generieren. Das wäre mehr, als eine vergleichbare Photovoltaik-Anlage produzieren würde. Und hier stellt sich die Frage: Funktioniert das überhaupt?
Skeptisch bin ich, da diverse ähnliche Ansätze in der Vergangenheit scheiterten. Der EOS Bioreaktor von Hypergiant Industries sollte mithilfe von Algen große Mengen an CO² in Sauerstoff umwandeln. Ein fertiges Produkt wurde daraus nie. Dem BIQ, das vor über 10 Jahren auf der Internationalen Bauaustellung vorgestellt wurde, scheint auch nicht der große Durchbruch gelungen zu sein. Dabei setzt das Algenhaus konzeptionell auf ein ähnliches System wie Greenfluidics.
Immerhin: Das Gebäude in Hamburg (Am Inselpark 17) wurde 2013 fertiggestellt und beweist, dass Algen sehr wohl in der Lage sind, eine Alternative zu Solarenergie zu sein. Und laut Webseite von Greenfluidics wurde der Prototyp der ersten Algen-Paneele im Oktober 2021 erfolgreich getestet. Noch 2022 soll für ausgewählte Interessenten mit der Auslieferung der Systeme begonnen werden.
Generell dürften uns Algen in den nächsten Jahren weiter begleiten. Sie eignen sich auch f´r essbare, umweltfreundliche Verpackungen, für nachhaltiges Eis oder gar für Experimentierbaukasten für Kinder.