Wir reden über Nachhaltigkeit, Konsumverzicht und Müllvermeidung. Doch wenn’s im Dezember keinen Adventskalender gibt, gefällt uns das auch nicht. Was also tun?
Weihnachten und der Konsum. Ein schwieriges Thema. Und es fängt schon beim Adventskalender an. Wir wollen ihn und ärgern uns zugleich über den unnötig verursachten Plastikmüll, die Kosten und den fehlenden Sinn. Im schlimmsten Fall kommt noch ein schlechtes Gewissen auf, weil man sich doch für ein nachhaltigeres Leben und bewusstes Einkaufen entschieden hat. Ein Dilemma, oder?
Inhaltsverzeichnis
- Nachhaltige Adventskalender selber basteln
- Adventskalender mehrere Jahre benutzen
- Klassische Adventskalender
- Adventskalender mit Saatgut
- Adventskalender zum Essen
- Vegane Adventskalender
- Gutes tun
Ich finde: Wenn wir uns zu sehr verkrampfen und das ablehnen, was wir eigentlich mögen, macht uns das nicht zufriedener. Doch ich möchte natürlich niemanden belehren, sondern vielmehr ein paar Inspirationen liefern. Ein Adventskalender ist für mich ein Stück Kindheit, eine kleine Vorbereitung auf ein paar erholsame Tage im Kreis der Lieben und sicherlich auch die Möglichkeit, 24 Tage hintereinander Geschenke zu bekommen. Mal ehrlich – wer freut sich darüber nicht? Bedachtes Konsumieren, Nachhaltigkeit und andere Aspekte, die euch wichtig sind, können meiner Auffassung nach sehr wohl mit einem Adventskalender vereinbart werden.
Und jetzt gibt’s ein paar konkrete Empfehlungen…
Nachhaltige Adventskalender? Bastelt selbst!
Es ist so simpel, aber in unserer schnelllebigen Zeit fallen uns die naheliegenden Dinge oftmals nicht mehr auf. Vor allem dann nicht, wenn wir etwas auch einfach kaufen können. Dabei ist es so schön, 24 „Türchen“ selbst zu füllen und den Partner, die Partnerin oder die Kinder auf ganz individuelle Weise zu erfreuen.
Was ihr dafür benötigt, ist etwas Talent fürs Basteln. Ein paar kreative Ansätze findet ihr beispielsweise bei Happydings. Der Adventskalender aus alten Toilettenpapierrollen (das ist quasi ein Klassiker von mamas kram) ist zweifelsohne witzig. Aber auch mit alten Marmeladengläsern, kaputten Jeans oder Pappbechern könnt ihr etwas anstellen, das hübsch aussieht und nicht zu kompliziert ist. Klasse ist es natürlich, wenn die Verpackung gleichzeitig auch Teil der 24 Geschenke ist. So geschehen ist es letztes Jahr bei meinem Adventskalender: 12 kleine Geschenke waren in 12 Socken verpackt. So hatte ich zu Weihnachten 6 Paar neue Socken und keinen Verpackungsmüll.
Seid ihr handwerklich etwas talentierter, könnt ihr auch einfallsreiche Adventskalender aus Holz erschaffen. Beispielsweise eine Adventskalender-Treppe, wie sie Marco von Adventtotal.de baute. Auf der Seite findet ihr nicht nur allerlei hübsche Ideen, sondern auch präzise Anleitungen zum Nachbau. Mit Holz, Lack und Nägeln solltet ihr hier aber umgehen können.
Adventskalender mehrere Jahre benutzen
Ist euch das Geklebe und Geschneide zu aufwändig, helft eurer womöglich fragwürdigen Begabung für Handarbeit etwas auf die Sprünge: Süße Jutesäckchen gibt’s im 24er-Pack für wenig Geld zu kaufen. Etwas schräg finde ich es, 24 biologisch abbaubare Coffee-to-Go-Becher als DIY-Kit zu wählen. Aber wieso nicht? Für etliche Jahre eine Freude wären die Adventskalender-Pyramide oder die liebevollen Stoffsäckchen von Gallop Chic. Süß und kinderfreundlich sind auch die kleinen Kistchen mit Tiermotiven .
Mein Tipp: Greift zu Adventskalendern, die ihr lange nutzen könnt. Letztlich kommt es auf den Inhalt an, weniger auf regelmäßig neue Kalendermotive. Wenn ihr etwas lange verwendet, ist das schon ein erster Nachhaltigkeits-Gedanke. Beim Toilettenpapierrollen-Beispiel wären wir wiederum beim Upcycling angelangt.
Und solltet ihr eine Vorliebe für Minimalismus haben, tun es sicherlich auch braune Kraftpapier-Tüten. Die gibt’s aber auch mit hübschen Motiven wie zum Beispiel knuffigen Tierchen.
Klassische, aber nachhaltigere Adventskalender
Basteln? Selber befüllen? Ist euch wirklich zu mühselig? Verständlich. Mittlerweile finden sich allerdings nachhaltigere Adventskalender im Sortiment diverser Händler und Hersteller – viele von ihnen bedienen den Wunsch der Menschen, gerade zu Weihnachten faire (Bio-)Produkte zu schenken, bei denen niemand ausgebeutet wurde. Das passt zum christlichen Grundgedanken des Fests.
Für Erwachsene sehr spannend ist „Der klügste Adventskalender der Welt“ von Down to Earth. An 24 Tagen bekommt ihr eine spezielle Inspiration von Weltveränderern wie Sophie Scholl, Franz von Assisi, Pablo Picasso, Coco Chanel oder Johannes Gutenberg. Der Kalender besteht aus 24 Heftchen, die aus Recyclingpapier gedruckt und in Deutschland hergestellt wurden. Mineralöflreie Farbe? Eine Selbstverständlichkeit! Das gute Stück hat seinen Preis – 58 Euro, um genau zu sein. Als Alternative gibt’s einen zweiten Adventskalender mit dem Motto „Liebe Hoffnung Leben“ mit Impulsheften, die sich mit Werten, Engagement für andere und dem Sinn des Lebens beschäftigen. Und wenn euch der weitere Adventskalender „Glaube und Hoffnung“ lieber ist – den bekommt ihr auch bei Down to Earth.
Saatgut-Adventskalender der besonderen Art
Richtig gut gefällt mir der Bio-Saatgut-Adventskalender 2021 von Magic Garden Seeds, der euch 24 Samentütchen mit ausgewählten Bio-Saatgut präsentiert. Das Motto heißt: „Pflanzen-Raritäten mit Geschichte“, ihr bekommt nämlich teils unbekanntere, alte Gemüsesorten, interessante Kräuter und weniger prominente Blumen. Mitgeliefert wird eine Schnur aus Hanffasern und Bienenwachs sowie 24 Wäscheklammern und ein Informationsheftchen.
Der Saatgut-Adventskalender wurde in Deutschland produziert und entstand in Zusammenarbeit mit der Regensburger Initiative zur Schaffung von Arbeitsplätzen für psychisch kranke und behinderte Menschen. Und: Sämtliche Sorten sind gute Nektar- und Pollenspender für Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge. Rund 40 Euro kostet der Saatgut-Adventskalender bei Amazon.
Etwas günstiger, aber nicht minder spannend ist der Bio-Saatgut-Adventskalender von Mohnblume. Der eignet sich für Hobbygärtner besonders. Nettes Detail: Ihr könnt raten, was sich in den Samentüten steckt.
Guten Appetit – nachhaltige Adventskalender zum Essen
Seit Jahren erhältlich, gehört der Sonnentor Adventskalender zu meinen persönlichen Favoriten. Ich mag Gewürze sehr, gerade die von Sonnentor in Bio-Qualität. Bei dem Kalender erhaltet ihr 24 Gewürze und dazu passende Rezept-Anregungen. Er kostet zirka 15 Euro, was ich echt in Ordnung finde.
Eine Alternative zu den üblichen zuckersüßen Naschereien im Adventskalender findet ihr bei foodloose. Geboten werden euch bekannte foodloose-Leckereien wie Bio-Nussriegel und saftige Fruchtgummis, versteckt im hübschen Pappkarton. Alles vegan, glutenfrei, laktosefrei und ohne raffinierten Zucker. Zusätzlich gibt es ein 25. Türchen, welches eine Spende für ein weihnachtliches soziales Projekt enthält. Kostenpunkt: knapp 50 Euro.
Neu 2021 ist der Foodloose-Adventskalender für Kids ab 3 Jahren. Attraktiv, gefüllt mit guten Süßigkeiten und für knapp 30 Euro erhältlich.
Nicht nur Süßes wartet in den Türchen vom 2021er-Adventsome-Kalender. Zwar kostet die Box mit 24 Schachteln knapp 120 Euro, dafür warten etliche Überraschungen und sogar vier Spenden für einen guten Zweck. Ein sympathischer Mix, der in einer liebevoll gestalteten Box zum Weiterverwenden verpackt ist.
Wie wäre es mit 24 Mal Müslifrühstück im Dezember? Bei mymuesli gibt es dieses Jahr gleich vier verschiedene Adventskalender (zzgl. einen, den ihr euch individuell zusammenstellen könnt). Mir gefällt der Klassiker mit 24 mymuesli2gos am besten. Dabei sind 13 exklusive Sorten, die es so sonst nicht zu kaufen gibt. Knapp 60 Euro kostet der Kalender. Nicht billig, aber dafür alles Bio. Einziges Manko für mich: Ihr produziert recht viel Müll damit. Das befürchte ich auch bei dem sehr schönen Rapuzel-Adventskalender, der mit 40 Euro kein Schnäppchen ist.
Schön anzusehen und garantiert lecker ist „Der faire Adventskalender“ von El Puente. 24 Pralinen und Schokoladen – fair und nachhaltig produziert. Ich schätze, das ist mein Favorit 2021. Er kostet knapp 20 Euro.
Vegane, nachhaltige Adventskalender 2021
Trendraider lässt sich nicht lumpen: Hinter den 24 Türchen verbergen sich 24 Produkte im Warenwert von über 400 Euro. Ihr erhaltet ausschließlich vegane Dinge aus den Bereichen Fashion, Food, Wellness und Design. Schön ist ebenfalls, dass die Verpackung aus nachhaltigem Graspapier besteht. Und der Adventskalender ist auch noch eines: richtig groß. Was da wohl alles drin steckt? Für knapp 150 Euro findet ihr es heraus. Der Trendraider-Adventskalender, der sich übrigens explizit an Erwachsene richtet, gehört sicherlich zu den kostspieligsten Kalendern des Jahres, dafür möchten die Macher aber auch eine Menge bieten.
Den fesch & fair Adventskalender müsst ihr erst einmal selber basteln, bevor ihr in aufhängt. Doch keine Sorge – das ist nicht schwierig, schließlich besteht der Artikel aus Buchenholz-Wäscheklammern und einer Recycling-Schnur. Entscheidend ist eh der Inhalt. Das sind vegane Süßigkeiten wie Himbeer-Naschfrüchte mit Zartbitterschokolade, Bio-Mandeln, Knabbereien und schokoladige Ingwer-Stückchen.
Sollte euch der Preis von fast 50 Euro zu hoch erscheinen, wären wir wieder beim Thema Selbermachen.
Einen weiteren veganen Adventskalender mit Bio-Produkten hat Boxiland parat. Freut euch auf allerlei Leckereien, darunter Superfoods, Nüsse, Riegel und Snacks. Der Hersteller hat auch eine Gourmet-Variante mit etwas luxuriöseren Bio-Süßigkeiten im Sortiment. Befüllt wurden die Kalender von Menschen mit Behinderungen. Preislich geht’s bei knapp 40 Euro los.
Auch noch etwas Gutes tun?
Apropos: Natürlich könntet ihr auf einen Adventskalender verzichten und stattdessen Geld spenden. Macht dies unbedingt, wenn sich das für euch besser anfühlt! Oder entscheidet euch für Alternativen, die auch sehr sympathisch sind und sozusagen eine Win-Win-Situation ergeben.
Großartig ist beispielsweise der 24guteTaten-Kalender. Der kostet 24 Euro. Hinter jedem Türchen verbirgt sich ein soziales oder ökologisches Projekt, das mit eurer Hilfe (also durch den Kauf) unterstützt sowie vielleicht sogar realisiert wird. Auf der extra eingerichteten Webseite findet ihr weitere Hintergründe, denn den Machern liegt Transparenz besonders am Herzen.
Mir ist natürlich bewusst, dass dies nur eine kleine Auswahl an Möglichkeiten ist. Aber vielleicht gefällt euch die eine oder andere Idee? Ich freue mich über Kommentare unter diesen Zeilen. Für welchen nachhaltigeren Adventskalender habt ihr euch entschieden? Oder gibt’s bei euch gar keinen mehr?
Der Artikel wurde zuletzt am 26 November 2021 aktualisiert.