Am Strand im Schatten liegen, ein Eis aus der Kühltruhe nehmen und nebenbei das Smartphone aufladen – dieser ganz besondere Sonnenschirm versorgt euch mit der nötigen Energie.
Cleverer Sonnenschirm von einem Eishersteller
In Italien ist der Speiseeis-Hersteller Sammontana legendär. Der Konzern ist auch bekannt dafür, an den italienischen Stränden Eisspezialitäten und gefrorene Desserts zu verkaufen. Doch das ist nicht unbedingt nachhaltig, schließlich benötigen die Gefriertruhen sehr viel Strom. Aus dieser Tatsache heraus entstand der Wunsch, umweltfreundlich Energie vor Ort gewinnen zu wollen und sicher für etwas Aufmerksamkeit zu sorgen. Herausgekommen ist ein im wahrsten Sinne des Wortes cooler Sonnenschirm, der nicht nur Eis kühlen kann.
Hauptverantwortlich für diese durchaus unkonventionelle Idee ist CRA-Carlo Ratti Associati. Das auf Design und innovative Produkte fokkusierte Unternehmen erschuf in der Vergangenheit unter anderem den kompostierbaren Marker Scribit Pen. Der Sonnenschirm ist auf gewisse Weise eine Arbeit im Auftrag von Sammontana, doch es war für die Beteiligten auch eine spannende Herausforderung. So steuerte Chuck Hoberman, Experte im Bereich „transformierbare Designs“, Ansätze aus der Luft- und Raumfahrtstechnologie bei. Die waren nötig, denn das genutzte Photovoltaik-Array lässt sich entfalten – so, wie man es von einem Sonnenschirm erwartet. Ähnlich funktionieren die Solaranlagen auf Raumschiffen der NASA.
Cool under the Sun erzeugt Energie dort, wo er benötigt wird
Der Origami-Sonnenschirm besitzt einen Durchmesser von 3,2 Metern und ist rund 2,5 Meter hoch. Die Photovoltaik-Paneele auf der Oberseite sollen im besten Fall genügend Energie liefern, um Menschen unter dem Schirm über eine Art Ventilator abzukühlen. Aber auch ein Mini-Kühlschrank lässt sich auf diese Weise betreiben. Und bei Bedarf ladet ihr euer Smartphone auf. Werden mehrere Schirme „gebündelt“, lässt sich sogar eine große Eiscremé-Gefriertruhe betreiben.
Interessant ist sicherlich auch, dass „Cool under the Sun“ modular aufgebaut und skalierbar ist. Weitläufige Strandresorts könnten mit vielen solcher Schirme eine nennenswerte Menge an sauberen Strom erzeugen. Für Sammontana ist dieses „Gadget“ eine kreative Art der Werbung – klar. Doch es ist ebenfalls seit 2016 das Ziel des Konzerns, eigene (negative) Umweltauswirkungen kontinuierlich zu reduzieren und dabei behilflich zu sein, die Umweltbelastung italienischer Strände zu verringern.
Für Strandbesucher ein Mehrwert, schick anzusehen und eine attraktive Art der Energiegewinnung – das hört sich nach einer amüsanten und guten Vision an. Doch bisher gibt’s nur Prototypen, die bis zum 8. August 2021 in der BAM-Biblioteca degli Alberi Milano Park im City Center von Mailand zu sehen sind. Aber wer weiß – vielleicht schafft es „Cool under the Sun“ ja irgendwann an die Strände, Terrassen und Gärten dieser Welt?