Oh, ein wiederverwendbarer To-go-Becher. Gibt es sowas nicht schon? Ja, gibt es. up2u aus Nürnberg hat das Rad also nicht neu erfunden. Aber es ist ein sehr hübsches und gut durchdachtes Rad. My useful Cup heißt es. Und es ist natürlich kein Rad, sondern ein Kaffeebecher. Wir haben ihn für uns und euch getestet.
Das Problem der Einwegbecher für To-go-Getränke ist hinreichend bekannt. Zuhauf landen sie nach kurzer Nutzungsdauer im Müll und sind nicht recyclebar. Dieser Müllhaufen macht zwar nicht mal ein halbes Prozent des gesamten jährlichen Verpackungsabfalls in Deutschland aus (das haben wir auch schonmal beim Recup-Pfandbecher besprochen), aber Abfall bleibt Abfall. Und den könnt ihr vermeiden.
Origami statt Ziehharmonika – das ist der My useful Cup
Müllvermeidung durch weniger Nutzung von Wegwerfprodukten ist auch der Antrieb für die Erfinder des My useful Cup. Für alltägliche und umweltschädliche Produkte möchten sie bessere Lösungen entwickeln. Das ist ihre Mission. Dafür wollten Martin Gruber und sein Team ein Produkt kreieren, das langlebig ist, eine gute Handhabung gewährleistet und ein stilvolles Design hat. Denn das sind die Eigenschaften, die ein Mehrwegbecher benötigt, um die Verbraucher dazu zu bringen, ihn auch zu benutzen.
Herausgekommen ist nach dreijähriger Tüftelei ein Becher aus Silikon, dessen Faltmechanismus an Origami erinnert. Durch diesen lässt er sich auf ein Drittel seiner Größe komprimieren, was schonmal sehr praktisch für das alltägliche Mitnehmen ist. Was bei mir tatsächlich auch der Fall ist – mittlerweile habe ich den Becher in meinem Rucksack immer mit dabei. Und hübsch finde ich ihn auch. Das ist mir bei einem solchen Gegenstand wichtig. Denn Kaffeetrinken ist für mich immer Genuss. Daher möchte ich auch aus einem ästhetischen Becher trinken, wenn es schon nicht die Lieblingstasse daheim ist.
Wo kommt er her, wo geht er hin?
Ich persönlich möchte gern wissen, aus welchem Material mein Kaffeebecher ist und wo er hergestellt wird. Das könnt ihr bei up2u recht detailliert nachlesen. Der MuC besteht aus genau zwei Materialien: Silikonkautschuk und ABS Hartkunststoff. Ähm, ein Kunststoffprodukt soll dabei helfen, Kunststoffmüll zu vermeiden? Klingt erstmal absurd, ist es aber nicht.
Hauptproblem ist der Einweggebrauch. up2u verfolgt den „ReUse-Gedanken“ und möchte ein Produkt anbieten, das ihr möglichst oft wiederverwenden könnt und wollt. Dafür muss es praktisch sein, denn der Mensch ist bequem. Also leicht und komprimierbar. Kunststoff besitzt ein geringes Gewicht im Vergleich zum Beispiel zu Glas, das auch zu schwer wäre und damit unattraktiver für die tägliche Mitnahme. Bambusgeschirr ist kritisch zu betrachten, da es oft bedenkliche Stoffe enthält. Das Material sollte außerdem langlebig und widerstandsfähig sein. Das trifft auf Silikon und den Hartkunststoff zu.
Alle Stoffe des Bechers sind laut Hersteller geprüft lebensmittelecht und gesundheitlich unbedenklich. Der ABS-Hartkunststoff weist zudem gute Isolationseigenschaften auf, was bei heißen Getränken sinnvoll ist.
Und wo kommen die Teile nun her? „Made in Germany“ steht drauf. Der Silikonbecher wird von einem langjährigen Partner in China hergestellt. Martin Gruber und sein Team arbeiten jedoch daran, diesen zukünftig in Europa fertigen zu können. Alle anderen Bestandteile kommen aus Franken, wo der Becher montiert, verpackt und versendet wird. Die Produktentwicklung und das Design sind ebenfalls fränkischer Natur. Deswegen darf das Produkt das Label „Made in Germany“ tragen.
Ist es irgendwann doch einmal soweit, dass ihr den schicken Becher wegwerfen müsst, könnt ihr ihn einfach auseinandernehmen und für das Recycling entsprechend entsorgen.
Wie gut ist der My useful Cup in der Praxis?
Soviel zur Theorie, kommen wir zur Praxis! Dass der MuC ein praktisches Format hat, um ihn alltäglich mit dabei zu haben, erwähnte ich ja bereits. Und attraktiv ist er definitiv. Berichtet hatten wir auch schonmal über ähnliche Produkte von Hunu oder Pokito – in diesem Trio wäre der MuC optisch mein Favorit. Entfaltet sieht das einfach mal eleganter aus als der Ziehharmonika-Look. Der erinnert mich irgendwie immer an wackelige Campingzahnputzbecher von früher…
Der Kaffeebecher liegt beim Trinken und Tragen gut in der Hand. Am Anfang saß mir der weiße Kragen oben etwas zu locker und war wackelig. Es war für mich recht fummelig, den Deckel auf den gefüllten Becher draufzukriegen. Jetzt habe ich den Dreh raus und alles passt.
Was ist mir noch aufgefallen? Bei Getränken mit Milchschaum bleibt meistens einiges im Trinkgefäß zurück. Verkleinert ihr den Becher nach dem Trinken, quaddert das aus dem Schieber ein kleines bissl heraus. Nehmt ihr euch vom Lieblingskaffeedealer einen Cappucino mit ins Büro und trinkt ihn dort, könnt ihr den Becher natürlich vor dem Verkleinern säubern. Aber beim Kaffee in der Sonne auf der Parkbank ist meist kein Wasserhahn in Reichweite. Da solltet ihr beim Zusammendrücken etwas aufpassen. Oder euch eine Technik aneignen, auch den Milchschaum restlos aus dem Becher zu schlürfen. Oder einen Löffel einpacken 🙂 Da sehe ich eigentlich auch den Knackpunkt bei diversen Mehrweg- oder Pfandlösungen: Wie transportiere ich den benutzen Becher ohne Sauerei? Das funktioniert beim MuC ganz gut, wenn ihr wie gesagt etwas beim Verkleinern aufpasst.
Reinigen lässt sich der Becher sehr einfach, da ihn ihn leicht auseinandernehmen und wieder zusammenbauen könnt. Er darf sogar in den Geschirrspüler. Da ich da schonmal schlechte Erfahrungen gemacht habe mit einem Babyteller und Spülmittelgeruch, spüle ich ihn aber lieber mit der Hand.
Nicht günstig, aber angemessener Preis
Wenn ihr auf der Suche nach einem stylischen Mehrweg-To-go-Kaffeebecher seid, würde ich den My useful Cup weiterempfehlen. Den Preis von derzeit 19,95 Euro finde ich angemessen. Erwerben könnt ihr den My useful Cup direkt im up2u-Shop oder beim Avocadostore. Ihr solltet euch dann wirklich angewöhnen, den Becher immer in der Tasche zu haben. Sonst ist es rausgeschmissenes Geld und Ressourcenverschwendung. So ein Kaffeebecher wird eben erst durch die häufige Benutzung zum nachhaltigen Weltverbessererprodukt – it’s up to you!