Ein smarter Mini-Garten für die Wohnung? Keine neue Idee, aber BerlinGreen macht Urban Gardening auf kleinstem Raum mit der GreenBox etwas besser.
Schon vor der Corona-Pandemie entwickelte sich ein neuer Trend: Intelligente Indoor-Gärten wollen all diejenigen begeistern, die keine Lust auf einen „richtigen“ Garten haben, sich aber frische Kräuter aus eigenem Anbau wünschen. Bekanntere Beispiele in diesem Bereich sind der Emsa Smart Garden Click & Grow, Lilo Connect, das hydroponische System von iDoo und der Bosch SmartGrow. Genau in diese Richtung schielt auch die GreenBox von BerlinGreen, die allerdings einige Besonderheiten bietet und nachhaltiger ist.
Gärtnern mit der BerlinGreen GreenBox
Das junge Unternehmen BerlinGreen bewirbt die eigene GreenBox als „innovativer Smart Indoor Garden“. Eine echte Innovation sehe ich persönlich nicht, denn konzeptionell lehnen sich die Erfinder sichtlich an den genannten Konkurrenten an. Auch hier erhaltet ihr eine Kiste, in der ihr bis zu acht Pflanzen gleichzeitig anbauen könnt. Im Inneren der GreenBox befindet sich ein Wassertank. Den müsst ihr rund alle zwei Wochen auffüllen.
Für Technik-Freunde sicherlich spannender als bei den meisten anderen „Smart Garden“-Lösungen ist die Anbindung ans Smartphone: Via Bluetooth und App kommuniziert ihr mit der GreenBox, überprüft aufgenommene Sensor-Werte, den Füllstand des Tanks oder „spielt“ mit dem Licht. Die drei vorhandenen LED-Streifen verfügen über verschiedene Weißlicht-Farben, die das Tageslicht imitieren. Ihr könnt allerdings Dauer, Lichtstärke und Lichtfarbe individuell euren Ansprüchen anpassen. Oder vielleicht besser den eurer Pflanzen.
Spannend ebenfalls: Über WLAN bekommt ihr OTA-Updates, zum Beispiel neue Funktionen oder Bugfixes. Perspektivisch ist auch eine Anbindung ans Smart Home angedacht, zum Beispiel eine Steuerung mittels Sprachassistenten wie Alexa oder Google Assistant.
Holz statt Plastik
Nicht ohne Grund war BerlinGreen mit der GreenBox für den German Design Award 2020 nominiert, denn der Indoor Garden sieht überaus attraktiv aus. Verwendet wird europäisches Birkenholz, das dank Lasercut auch gebogen werden kann. Ohnehin achten die Macher auf Nachhaltigkeit: Die meisten Lieferanten für die Komponenten stammen aus Deutschland und der EU. Zudem wurde die GreenBox in Berlin entwickelt, dort wird sie auch produziert – in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen.
Abgesehen davon ist die GreenBox darauf ausgelegt, dass ihr regelmäßig neue Kräuter und Salate anbaut. Nötig hierfür sind sogenannte PlantPlugs, in die ihr die Samen steckt. Die speziell geformte „Blumenerde“ besteht aus Harzen und Resten aus der Kokosnuss-Industrie. Entsorgen dürft ihr sie nach der Ernte bedenkenlos auf dem Kompost oder im Biomüll. Auf Wunsch könnt ihr eigene Samen verwenden. Oder ihr entscheidet euch für spezielle Sets für „Salad Greens“ oder „Italienische Kräuter“. Rund 10 Euro kostet ein solches Paket für das Auffüllen einer GreenBox. Auch eigene Erde dürft ihr einsetzen, dann übernimmt GreenBerlin keine Garantie für die volle Funktionalität der GreenBox.
Was heißt eigentlich Nachhaltigkeit?
Im allerbesten Fall kauft ihr regelmäßig neue PlantPlugs zum Experimentieren mit eigenen Samen oder als Set – ihr lasst euch also mehrmals im Jahr per Post neue Erde schicken. Einen identischen Ansatz verfolgen auch Bosch und Emsa. Es geht also darum, langfristig Geld mit hoffentlich zufriedenen Kunden zu verdienen. Die Frage ist nur: Wie nachhaltig ist diese Geschäftsidee damit? Sie lässt euch nur im Rahmen des Konsums, also des Kaufs weiterer PlantPlugs, gärtnern. Die smarten Elemente beschränken sich derzeit auf die Kontrolle von Wasser, Licht und Temperatur – das ist zweifelsohne nett, aber eben auch nichts Neues oder gar Innovatives.
Schön und für viele Startups der Gegenwart fast schon eine Selbstverständlichkeit ist die Bestrebung, CO² zu kompensieren und klimaneutral zu agieren. Für jedes verkaufte Produkt werden 20 Cent an Tree-Nation gespendet. Das entspricht einem neu gepflanzten Baum.
Kaufen oder investieren
Bisher wurden etwas über 1000 Exemplare der GreenBox verkauft, viele weitere sollen folgen. Dafür benötigt BerlinGreen Kapital, das derzeit von Kleininvestoren bei Seedmatch eingesammelt wird. Überzeugt euch das Produkt, könnt ihr ab 250 Euro in das Startup investieren. Für 50 Euro weniger bekommt ihr die GreenBox direkt beim Hersteller mit allen Komponenten, die ihr für den Anfang braucht. Ein ähnlich gearteter Emsa Smart Garden (9) ist etwas günstiger, dafür aber auch vollständig aus Kunststoff und nüchtern betrachtet nicht wirklich smart. Und die hier benötigen Erd/Samen-Kapseln sind noch etwas kostspieliger auf Dauer…
Übrigens auch aus Berlin und komplett ohne (in Asien hergestellte) Elektronik ist Grüneo – ein DIY-Garten fürs Fensterbrett. Der besteht sogar zu 100 Prozent aus ökologischen Materialien.
O kannt Ich einer Greenbox kaufen ? Danke mfg.