Auch wer möglichst minimalistisch und nachhaltig lebt, braucht irgendwann doch mal eine neue Tasche oder Geldbörse. Wie wäre es dann mit Kork statt Leder? Das Dresdener Label UlStO hat da was für euch!
Ich gebe zu, bevor ich für diesen Artikel recherchierte, dachte ich nicht, das Kork ein allzu umweltfreundliches Produkt ist. Einem Baum die Rinde abpellen? Da geht der doch kaputt!
Kork ist umweltfreundlich
Nun ja, ich habe dazugelernt. Korkeichen wachsen vorzugsweise im Mittelmeeraum, in den Montados genannten Korkwäldern. Dort gelten sie als wichtiges Ökosystem und bieten vielen Tier- und Pflanzenarten Schutz und Lebensraum. Und nebenher binden sie noch reichlich CO2. Wird die Rinde einer Korkeiche regelmäßig geerntet – ungefähr alle 10 Jahre ist das möglich – produziert sie mehr Kork und bindet dadurch noch mehr CO2. Klingt umweltfreundlich.
Kork wird auch gerne als veganes Leder bezeichnet, da er robust und wasserabweisend ist sowie eine samtweiche Haptik besitzt. Daher wird er häufig als Alternative zu tierischem Leder genutzt. Klingt auch umweltfreundlich. Gut, so viel zur Korktheorie. Und was ist nun UlStO?
Cork to carry
Was soll das eigentlich heißen, UlStO? Es ist ganz einfach: Ulrike Stolze ist die Gründerin sowie der Kopf von UlStO und hat aus ihrem eigenen Namen die Bezeichnung des Labels gebastelt. Angefangen hat 2016 alles zu Hause mit einer Nähmaschine, Youtube-Tutorials und einer ersten selbstgenähten Tasche. Damals noch mit Lederteilen. Bald kam die Idee, das Material durch Kork zu ersetzen, um keine Tierhaut mehr verarbeiten zu müssen. Seitdem wuchs das Sortiment. Mittlerweile gibt es verschiedenste Taschen, Rucksäcke, Portemonnaies, Gürtel, Fliegen und sogar Manschettenknöpfe. Eben „Cork to carry“, so lautet der Slogan des Labels.
Filz aus recycelten Plastikflaschen
Nicht nur beim Kork, auch bei allen anderen eingesetzten Materialien achtet Ulrike Stolze darauf, möglichst nachhaltig zu arbeiten. Eine Besonderheit ist zum Beispiel der Filz, welcher bei vielen Taschen zum Einsatz kommt. Er besteht nämlich zu 100% aus recycelten PET-Flaschen. Produziert wird er in Italien. Kordeln, Gurte und Reißverschlüsse kommen dagegen aus Deutschland. Noch regionaler wird es bei der Fertigung: ein Teil der Philosophie von UlStO ist es, die Wirtschaft vor Ort zu unterstützen. Aus diesem Grund werden die Produkte im Erzgebirge hergestellt, einer Region mit einer langen textilen Tradition. Dadurch sind die Transportwege kurz und es besteht ein persönliches Verhältnis zu den Menschen vor Ort.
Bewusster Konsum statt Trendshopping
Einzigartig ist die Idee für diese Produkte sicher nicht. Es gibt einige ähnliche Anbieter, zum Beispiel Cork + Crochet. Aber gut ist sie trotzdem! Denn wie Ulrike selber sagt – und so sehen wir es auch – wenn schon Konsum, dann bewusst! UlStO möchte mit seinen Produkten zu Langlebigkeit, Nachhaltigkeit und Fairness für Mensch & Natur beitragen. Wenn ihr Taschen und Co. mal näher betrachten wollt, werdet ihr im UlStO-Shop fündig. Oder ihr schaut mal im Avocadostore vorbei. Günstige Schnäppchen sind das zwar nicht, aber da es hier nicht um ständig wechselnde Trendprodukte und Massenkonsum geht, sind die Preise gerechtfertigt.