Langlebigkeit und Reparierbarkeit? Das gibt’s bei Best Before nicht. Denn die Schuhe zersetzen sich nach einer gewissen Zeit selbst.

Die Designerin Shahar Asor ist eine Expertin im Bereich Industriedesign am Israel Institute of Technology. An der Bezalel-Akademie in Jerusalem entwickelte sie ein ungewöhnliches Produkt, das einen sicherlich konsumorientierten Widerspruch lösen möchte: Einerseits ist Menschen zunehmend die lange Haltbarkeit von Kleidungsstücken wichtig, andererseits wünschen sie sich regelmäßig neue Klamotten in der Garderobe. Dass dies auch in Zeiten der nachhaltigen Lebensweise funktionieren könnte, möchte Best Beforce beweisen. Das sind Schuhe, die sich auf Wunsch zersetzen, ohne dabei Müll zu produzieren oder sowieso ständig übervolle Kleidercontainer zu verstopfen.

Die Schuhe bestehen aus einem Stück - und trotzdem existiert zum Beispiel eine vollwertige Sohle. (Foto: Shahar Asor)
Die Schuhe bestehen aus einem Stück – und trotzdem existiert zum Beispiel eine vollwertige Sohle. (Foto: Shahar Asor)

Kinderschuhe mit Ablaufdatum

Shahar Asor stellt sich bei Best Before in erster Linie Kinderschuhe vor, die – das wissen Eltern sicher am besten – dank schnell wachsender Füße ohnehin recht häufig gewechselt werden müssen. Der aus einem Stück gefertigte, gestrickte und vermutlich für den Sommer am besten geeignete Schuh ist so konzipiert, dass er sich innerhalb eines vorgegebenen Zeitrahmens in seine Einzelteile zerlegt. Werft ihn einfach bei der nächsten Wäsche in die Waschmaschine – mehr Aufwand ist nicht nötig.

Nach der Auflösung von Best Before bauen sich die Materialien vollständig biologisch ab und hinterlassen keine schädlichen Stoffe in der Umwelt. Die Erfinderin geht allerdings nicht darauf ein, welches Material zum Einsatz kommt.

Wann muss ich meine Schuhe entsorgen?

Die Designerin berücksichtigt bei Best Before die Konsumgewohnheiten und die Wachstumskurven der Kinder – und das finde ich persönlich gar nicht mal verkehrt. Bei der Entwicklung von Best Before fragte sich Shahar Asor: „Einige von uns spenden und andere recyceln [gebrauchte Kleidung wie Schuhe], aber die Wahrheit ist, dass sich die meisten unserer nicht mehr benötigten Keleidungsstücke auf Mülldeponien landen. Wenn ein Kleidungsstück für einen begrenzten Zeitraum verwendet wird, warum bleibt es dann so lange auf der Erde?“

Das Ende der Nutzung zeigt der Fußschutz übrigens selbst an, indem das Logo von Best Beforce nach einer gewissen Zeit auf dem linken Schuh erscheint. Danach genügt schon Feuchtigkeit, um den Zersetzungsprozess einzuleiten. Trotzdem: Durch das spezielle Verbundmaterial und die Art der Fertigung sind die Schuhe robust, sie verfügen über eine flexible Oberfläche, sind weich und haben ansprechende Muster.

Bisher nur ein Konzept

Best Before ist gewiss ein spannender Ansatz, der auch der herkömmlichen Modeindustrie zusagen könnte. Denn Upcycling, Weiterverkauf und Reparaturen sind für Best Before kein Thema. Die große Frage wäre nur: Ist das schlimm? Nachdem etwas (lange genug) verwendet wurde, verschwindet es ohne gefährliche Rückstände. Sichergestellt werden müsste nur eine faire, umweltschonende Herstellung, denn sonst würde dieser Gedanke sofort wieder verpuffen.

Gut sehen sie auch aus. sind aber vorrangig für Kinder gedacht.(Foto: Shahar Asor)
Gut sehen sie auch aus. sind aber vorrangig für Kinder gedacht.(Foto: Shahar Asor)

Bisher gibt’s leider noch keine Pläne für eine Massenproduktion und einem regulären Verkauf. Aber das könnte sich in den kommenden Monaten oder Jahren vielleicht ändern.

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