Der Xbus kann Pickup, Kipper, Transporter, Cabrio oder Camper sein. Der modulare Elektrobus aus Deutschland bietet noch weitere Besonderheiten.
Der Artikel erschien ursprünglich am 14. August 2020 und wurde am 5. August 2021 ausführlich aktualisiert.
Das Unternehmen ElectricBrands entwirft kreative Produkte aus dem Bereich der Elektromobilität. Ein besonders spannendes Projekt nannte sich urprünglich eBussy, was für „Electric Bus System“ stand. Seit Juli 2021 hört die Fahrzeugreihe auf XBus, ab 2022 geht’s mit den ersten Wagen auf die Straße.
XBus: Modularer Bus für viele Möglichkeiten
ElectricBrands plant zu Beginn neun Aufbauten, die ihr mit wenigen Handgriffen selbst wechseln könnt. Und so wird aus dem XBus zum Beispiel ein Cabrio, ein Off-Roader, ein Kombi, ein Pickup, ein Kastenwagen oder ein kompakter Camping-Bus. Eigenen Aussagen zufolge handelt es sich um das „innovativste und modularste Leichtfahrzeug der Welt“, was mich persönlich an den ebenfalls flexiblen, aber auch klassischen Multicar erinnert.
Von Haus aus verfügt der XBus über einen elektronisch gesteuerten Allrad-Antrieb mit All-Steering-System. Digitale Außenspiegel, App-gesteuertes Kommunikationssystem und ein Drehmoment von 1000 Nm sind weitere Stärken des Busses. Integrierte Solarmodule und eine Energie-Rückgewinnung der Antriebe erlauben eine Reichweite von bis zu 200km bei einem 10 kWh Akku. Ohne Batterien und Aufbauten bringt der XBus maximal 600 Kilogramm auf die Waage –Ladungen von bis zu 1000 Kilogramm seien dennoch kein Problem.
Überraschend günstig
Was auch erstaunt: Der XBus in einer Standard-Bus-Form soll preislich bei knapp 20.000 Euro liegen. Dafür erhaltet ihr eine Batteriekapazität von 10 KWh, Solardach, Soundsystem und Allradantrieb. Wer möchte, entscheidet sich gegen Aufpreis für einen 30 KWh Akku, der eine Reichweite von 600km erlaubt.
Im Vergleich kostet zum Beispiel der XBus Camper mit einer Liegefläche von 210cm x 130cm, Kühlschrank, TV, Kochfeld, Frischwasser-Tank und Spüle unter 30.000 Euro. Ein überaus reizvoller Preis, zumal ihr auch nachträglich das Einsatzgebiet eures XBus ändern könnt – vom Camper zum Pickup zum Beispiel. Preislich geht’s übrigens bei 17.380 Euro für das Einstiegsmodell XBus Freedom los.
Zugleich verspricht ElectricBrands eine hohe Sicherheit dank einer Fahrgast-Sicherheitszelle mitsamt Crash-Box. Maximal 12 Batteriemodule lassen sich entnehmen und austauschen. Und: Im XBus Bus finden auch vier Personen bequem Platz – und trotzdem handelt es sich um ein Elektro-Leichtfahrzeug der Klasse L7e.
XBus ist auch ein nachhaltiger E-Bus
Der XBus lässt sich an der Haushaltssteckdose, am Starkstrom oder ausschließlich über die Solarflächen aufladen. Zeitgemäß ist die Tatsache, dass sich 98 Prozent des Busses wiederverwerten lassen. Der Hersteller nennt allerdings keine konkreten Details, welche Materialen zum Beispiel für die Karosse verwendet werden und wo das Mobil gebaut wird. Auf der eigenen Webseite heißt es: „Ein konventionelles Elektrofahrzeug ist erst ab ca. 40.000km Fahrleistung wirklich ‚grün‘. Der XBus schafft dies bereits nach ca. 10.000km.“
Render-Grafik aus dem Jahr 2020 – damals noch als eBussy vorgestellt. (Foto: ElectricBrands) Ebenfalls ein früher Prototyp aus dem Jahr 2020. (Foto: ElectricBrands)
Bereits seit 2020 bietet der Hersteller eine Reservierung an, eigentlich sollten die ersten Vehikel 2021 ausgeliefert werden. Ganz geklappt hat es nicht, jetzt ist es erst 2022 soweit. Immerhin macht die Entwicklung Fortschritte, denn erst im Juli 2021 zeigte sich ein finaler Prototyp der Öffentlichkeit. Auch heißt es, dass die Busse in Deutschland produziert werden: Das Unternehmen Tiedje aus Itzehoe übernimmt die Fertigung, die Motoren sind von Schaeffler und der Akku kommt von UniverCell.
Eine Sache wäre da noch: Aktuell sammelt das Unternehmen via Crowdinvesting Geld ein, um die Produktion überhaupt erst in Gang zu setzen. Im besten Fall möchte man über Mikrodarlehen 6 Millionen Euro einnehmen. Persönlich hoffe ich, dass das klappt…
Soweit mir bekannt ist hat das Fahrzeug zwar vier Sitzplätze, es dürfen aber leider nur drei Personen befördert werden. Schade eigentlich…
Das gesamte Konzept an sich finde ich persönlich im großen und ganzen wunderbar ?
Wenn der fehlende Sitzplatz nicht wäre…
Es hat sicherlich etwas mit der Klassifizierung des Fahrzeugs zu tun: Mit vier Sitzplätzen müsste es andere Sicherheitsvoraussetzungen erfüllen…