Aus Obstschalen, Gemüseresten, Laub und Gras fertigt das Ottan Studio Lampenschirme, Gefäße und Möbelstücke.
Das türkische Startup Ottan Studio arbeitet seit 2017 an kreativen Upcycling-Produkten, für die keine Bäume gefällt oder Kunststoffe hergestellt werden müssen. Stattdessen verwendet das Unternehmen altes Obst, nicht mehr haltbares Getreide, Gemüsereste oder gar Blätter und gemähtes Gras. Daraus werden vor allem Wohn-Accessoires, aber auch größere Möbel.
Lebensmittelreste sinnvoll verwerten
Klar – gerade Lebensmittel-Abfälle können auf dem Biokompost auf natürliche Weise „entsorgt“ und in nährstoffreichen Boden verwandelt werden. Doch das Ottan Studio möchte diese Ressourcen verwenden, um zum Beispiel das unnötige Zerstören von Wäldern zu vermeiden. Denn eigenen Aussagen zufolge genügt es vollkommen Blätter zu verwenden, statt das Holz.
Das Ottan Studio wählte einen anderen Weg, um Möbel zu produzieren: Abfälle sammeln die Verantwortlichen bei lokalen Händlern, bei Herstellern von Lebensmitteln oder Betreibern von Gewächshäusern ein. Danach werden diese getrocknet, gemahlen und mit biologischem Harz vermengt. Die daraus entstandene, zähflüssige Masse wird in gewünschte Formen gegossen. Und (fast) fertig sind die gewünschten Gegenstände. Aus Fruchtfleisch von fünf Gläsern Karottensaft oder Schalen von vier Gläsern Orangensaft kann das Ottan Studio beispielsweise einen stylischen Lampenschirm produzieren.
Natürliche Farben
Das große Ziel ist es, Möbel zu bauen, ohne dabei für neuen Müll zu sorgen. Zero Waste und Kreislaufwirtschaft sind für das Ottan Studio also auch wichtige Themen. Zugleich spielt eine inviduelle Note der angefertigten Lampen, Schalen oder gar Tischplatten eine große Rolle. Und die kommt durch den Verzicht auf zusätzliche Farbstoffe. Stattdessen entstehen die Farben durch die verwendeten Materialien, was bedeutet: lila Zwiebeln, roter Pfeffer, abgeschnittene Blätter oder gelbe Zitronenschalen erzeugen die Kolorierung der jeweiligen Waren.
Jedes Produkt ist handgertigt und optisch einmalig, aber nicht zwangsläufig kostspielig. Für einen modularen Becher zahlt ihr etwas über 30 Euro – direkt im Shop des Unternehmens. Allzu groß ist das Angebot derzeit nicht, aber theoretisch sei man sehr flexibel beim Herstellen neuer Accessoires und Möbel. Vermutlich in den kommenden Monaten wird das Portfolio erweitert.
Ein spannender Ansatz, der in mir die Frage aufkommen lässt, was man noch alles aus nicht mehr brauchbaren Lebensmitteln machen könnte. In eine ähnliche Richtung geht zum Beispiel Alphapot. Das sind Blumentöpfe aus Essensresten.