Not macht bekanntlich erfinderisch – das zeigt auch die Corona-Krise. Das auf Open Source basierende Cura verwandelt beispielsweise Seecontainer in kompakte Notfallkrankenhäuser.

Eine Gruppe aus Designern, Ingenieuren, Medizinern und Militärexperten fand sich zusammen, um Cura zu entwerfen. Der Name steht für „Connected Units for Respiratory Ailments“ und zeigt, wie eine kostengünstige und schnelle Umwandlung regulärer See-Container in Komponenten für ein Notfallkrankenhaus aussehen könnte. Interessant hierbei: Cura setzt auf offene Strukturen, die jeder nutzen nutzen und verbessern kann.

Cura – Notfallkrankenhaus aus Containern

Die Idee stammt von dem renommierten italienischen Designer Carlo Ratti, der Unterstützung von weiteren Fachleuten sowie dem Weltwirtschaftsforum erhielt. Es entstand ein Open-Source-Konzept ohne kommerzielle Interessen. Das oberste Ziel war es, möglichst zeitnah und preisgünstig „Plug-In“-Einheiten aus 20-Fuß-Containern zu erschaffen.

Ein Container bietet Platz für bis zu zwei Patienten. (Foto: Carlo Ratti Associati)
Ein Container bietet Platz für bis zu zwei Patienten. (Foto: Carlo Ratti Associati)

Die einzelnen Behälter lassen sich ähnlich schnell wie ein Krankenhaus-Zelt aufbauen, ein Unterschied besteht aber: Sie könnten auch als vollwertige Isolationsstation verwendt werden. Diese würden sogar geltenden Standards entsprechen. Zudem wäre ein weltweiter Transport via LKW, Bahn oder Schiff recht unkompliziert.

Modulare Bauweise

Im Bereich Tiny Houses sind Container längst eine beliebte Möglichkeit, ein attraktives Wohnambiente auf kleinstem Raum zu schaffen. Das zeigen Lösungen wie CargoHome. Bei Cura kommt neben dem anderen Einsatzgebiet noch die Modularität hinzu: Jeder sogenannte Pod funktioniert automom, durch aufblasbare Erweiterungen können diese mit weiteren Containern zu einem Krankenhaus mit über 40 Betten verbunden werden. Durch die Flexibilität wäre es kein Problem, Cura neben Krankenhäusern, auf Parkplätzen oder am Stadtrand aufzustellen – eben dort, wo Bedarf vorhanden ist und Menschen behandelt werden müssen.

Im Optimalfall besteht jeder Cura-Pod aus zwei Betten für Covid-19-Patienten – mit Beatmungsgeräten und nötigem Zubehör. Nach der Corona-Krise ließen sich die Container  verstauen oder an anderen Orten verwenden. Wie wäre es mit solchen Notfall-Systemen für ganz Europa oder die Welt?

Ein Cura-Prototyp wird gerade für einen Test in einem Mailänder Krankenhaus gebaut, weitere könnten folgen. Und da es sich um Open Source handelt, sind die Schöpfer für Verbesserungen und Vorschläge offen. Weitere Infos findet ihr unter Curapods.org.

Weitere Ideen für Covid-19-Notfall-Krankenhäuser gefragt

Es zeigt sich nicht nur bei Cura, dass gerade neue Ansätze dringend erforderlich sind, um Erkrankte schnellst- und bestmöglich zu versorgen. Das in Amsterdam ansässige Architekturbüro Studio Prototype stellte in diesem Rahmen das Vital House vor. Es wird als Pop-Up-Gesundheitszentrum bezeichnet, das aus nachhaltigen und bereits vorgefertigten Holz-Elementen besteht. Krankenhäuser können sich nach den ersten Entwürfen flott montieren lassen. Bei Nichtbedarf werden die Teile platzsparend in Hallen gelagert, bis sie wieder gebraucht werden.

So könnte auch ein Notfall-Krankenhaus aussehen. (Foto: Studio Prototype)
So könnte auch ein Notfall-Krankenhaus aussehen. (Foto: Studio Prototype)

Wie Cura ist das Vital House dazu gedacht, die Kampazitäten von Intensivstationen zu erweitern. Zudem sind bei den Plänen auch Kommunikationsräume, zwei Zugänge mit separatem Besucherflur und ein Korridor für das Personal vorgesehen.

Bisher existiert das Vital House nur auf dem Papier beziehungsweise in einem PDF des Studios. Aber es verdeutlicht auch: Gerade jetzt wird getüftelt, überlegt und geplant, wie Notfall-Krankenhäuser entstehen könnten.

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