Die Banana Leaf Technology verstärkt auf natürliche Weise Bananenblätter und macht sie damit zu einer perfekten Alternative zu Einweggeschirr aus Plastik.
Bereits 2010 experimentierte der damals 11-jährige Junge Tenith Adithyaa in seinem selbstgebauten Labor mit Bananenblättern, um aus diesen neue Produkte entstehen zu lassen. Neun Jahre später ist aus der Vision des Kindes ein indisches Unternehmen mit der sogenannten Banana Leaf Technology geworden. Und dieses hat eine Lösung parat, mit der eigenen Aussagen zufolge Einweggeschirr aus Plastik überflüssig wird. Denn Bananenblätter werden zu einem umweltfreundlichen Kunststoff.
Ersatz statt Müllvermeidung
Der Ansatz von Tenith Adithyaa ist es nicht, Verpackungen für die Einmalverwendung abzuschaffen. Stattdessen soll seine Banana Leaf Technology dafür sorgen, dass kein Plastik mehr benötigt wird und Bäume gefällt werden müssen. Ziel ist es vor allem, die Wirtschaft nicht zu gefährden, schließlich hängen Millionen Arbeitsplätze weltweit dran – von der Imbissbude um die Ecke bis hin zu den Herstellern von Coffee-to-go-Bechern oder Entsorgungsbetrieben. Das ist gerade für moderne Industrieländer mit einer „verwöhnten“ Bevölkerung ein sinnvoller Gedanke.
Wie funktioniert die Banana Leaf Technology?
Für den Einweg-Kunststoff von Tenith Adithyaa kommen ganz normale Bananenblätter zum Einsatz, deren Zellstruktur auf eine umweltfreundliche Weise verändert wird. Das geschieht mit biologisch abbaubaren Stoffen. Chemikalien werden nicht benötigt.
Letztlich konserviert die Banana Leaf Technology die Blätter der Pflanze, um diese rund drei Jahre nutzen zu können. Grün bleiben sie bis zu einem Jahr, danach beginnt allmählich eine Verfärbung. Bis zu drei Jahre behält das Material seine antiviralen, antimykotischen und antibakteriellen Eigenschaften. Spannend ebenfalls: Die modifizierten Blätter besitzen eine erhöhte Tragfähigkeit, die Widerstandfähigkeit steigt und sie halten extremen Temperaturen stand. Ferner können sie dank Elastizität und Flexibilität vielseitig verwendet werden.
Und nicht zu vergessen: Am Schluss reden wir nach wie vor über Bananenblätter, die biologisch abbaubar und kompostierbar sind. Sie landen also im besten Fall direkt in der Biotonne.
Eingeweggeschirr aus Bananenblättern
Auf der offiziellen Webseite präsentiert der Schöpfer gegenwärtig um die 30 Produkte. Mit dabei sind Teller, Tassen, Becher, Pommes-Tüten, Briefpapier, Umschläge, Schachteln und alles, was wir sicherlich auch aus unserem Alltag kennen – als Varianten aus Plastik und (beschichteter) Pappe.
Banana Leaf Technology verkauft die Waren nicht selbst, sondern lizenziert die Technologie an kommerzielle und uneigennützige Institutionen weltweit. Ob das auch eine Lösung für Europa sein kann? Fraglich, schließlich gibt’s hier kaum Bananenplantagen. Es wäre also stets eine Herstellung der Produkte in Asien oder Afrika nötig. Oder Blätter müssten nach Europa importiert werden.
Keine neue Idee: Going Banana von Elif Biligin
Sollte euch die Banana Leaf Technology bekannt vorkommen, erinnert ihr euch womöglich an Going Banana von Elif Biligin. 2013 gewann die damals 16-Jährige unter anderen den Google Science Fair-Preis für ihr Projekt. Bei diesem lässt sich durch Bananenschalen ein Biokunststoff produzieren, der besonders für Prothesen und Kabelisolierungen geeignet ist.
https://youtu.be/F4NDE_4JU3k
Mittlerweile studiert Elif Biligin Biomedizintechnik und Informatik, ihre Erfindung scheint sie also nicht ganz loszulassen. Ihr großer Wunsch ist es allerdings, „Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt für den Einstieg in die Tech-Welt zu begeistern“ – der Fokus hat sich also etwas verschoben. Was aus Going Banana wurde? Das Projekt verfolgt Elif derzeit nicht weiter.