Es gibt sie längst – die sehr viel umweltfreundlicheren Alternativen zum Plastik. Eine nennt sich Cheer Project und basiert auf alten Kiefernnadeln.
Not macht bekanntlich erfinderisch. Das beweist in diesem Fall das Cheer Project von Gaurav MK Wali. Der Desiger suchte nach einem vollständig biobasierten und biologisch abbaubaren Verbundsstoff, der Plastik ersetzen könnte. Fündig wurde ausgerechnet bei den Nadeln von Kiefern, die in der nördlichen Region von Indien in Himachai und Uttarakhand wachsen. Dort bereiten die vertrockneten Pflanzenreste sogar große Probleme.
Das steckt hinter Cheer Project
Laut Gaurav MK Wali sind die trockenen Kiefernnadeln auf dem Waldboden mitverantwortlich für zahllose Brände der Vergangenheit. Rund 40.000 Quadratkilometer Wald wurden in den letzten Jahren durch Feuer zerstört. Es erschien dem Designer daher sinnvoll, die Nadeln zu „ernten“ und weiterzuverarbeiten.
Herausgekommen ist das Cheer Project, bei dem die verwertbaren Fasern der Nadeln durch das Zerkleinern dieser gewonnen werden. Danach kommen natürliche Bindemittel und Wachse ins Spiel. Das Resultat ist ein Komposit, also ein Verbundswerkstoff. Mit natürlichen Färbemitteln aus einheimischem Gemüse oder Gewürzen sind farbige Plastik-Alternativen gar kein Problem.
Durch diese an sich einfache Verarbeitung entstehen beliebige Gegenstände, die nicht nur biologisch abbaubar, recycelbar, feuerhemmend und wasserabweisend sind, sondern auch Abfall vermeiden, Umweltverschmutzung verringern sowie Waldbrände verhindern.
Lokale Wirtschaft stärken
Gaurav MK Wali möchte mit seinem Cheer Project allerdings auch die lokale Wirtschaft stärken. Der komplette Produktionsprozess könnte nachhaltig sein, vom „Ernten“ der Nadeln bis hin zum Herstellen neuer Produkte – alles sollte im besten Fall in der Region erfolgen. Davon würden ländliche Gebiete wie Himachal profitieren. Und sicherlich nicht nur dort, sondern auch für viele andere Orte oder Länder wäre Cheer Project geeignet.
Für den Schöpfer war und ist das Cheer Project ein Experiment, um Potenziale eines vorhandenen Rohstoffs zu erkennen und die Möglichkeiten auszuschöpfen. Das große Ziel ist es, lokale Handwerkskunst wieder zu fördern – mit einem neuartigen sowie flexiblen Material, das auf Stoffen basiert, die eines natürlichen Ursprungs und in großen Mengen vorhanden sind.
Auf der Webseite von Gaurav MK Wali finden sich einige weitere Infos. Er sucht nach Unterstützern für sein Projekt, um dieses beispielsweise auch in anderen Orten (der Welt) auszuprobieren. Als eine weitere Alternative zum auf Öl basierenden Kunststoff könnten Kiefernnadeln sicherlich auch hierzulande verwendet werden. Persönlich finde ich das ähnlich spannend wie Bio-Plastik aus Krabbenschalen oder die essbaren Verpackungen Ooho.