Aus Kaffeeresten und Plastikabfällen können Sneakers entstehen. Rens zeigt, dass die Schuhe nicht nur gut aussehen, sondern auch Vorteile besitzen.

Son Chu und Jesse Tran aus Helsinki sind leidenschaftliche Sneakers-Liebhaber. Auf der Suche nach stilvollen und vor allem erschwinglichen Schuhen, die zugleich auch einen nachhaltigen Ansatz verfolgen, wurden sie nicht fündig. Und so entstand die Idee für ihre eigene Marke Rens. Als Rohstoffe nutzt das Duo Kaffeereste und Plastikmüll.

Kaum zu glauben, dass die Schuhe zu großen Teilen aus Kaffee sind... (Foto: Rens)
Kaum zu glauben, dass die Schuhe zu großen Teilen aus Kaffee sind… (Foto: Rens)

Rens – nachhaltige(re) Schuhe aus Kaffee und Kunststoff

Unglaublich: Über 2,25 Milliarden Tassen Kaffee trinken Menschen weltweit jeden Tag. Entsprechend viel Kaffeesatz wird auf Mülldeponien und in Abflüssen entsorgt. Dabei kann dieser Abfall sinnvoll genutzt werden – von Geschirr aus Kaffee bis hin zu Heiz-Briketts aus Kaffeeresten. Rens zeigt, dass Kaffee auch eine gute Basis für sportliche Sneakers ist.

Verschiedene Modelle sind geplant. (Foto: Rens)
Verschiedene Modelle sind geplant. (Foto: Rens)

Ein Paar Schuhe von Rens wiegt rund 460 Gramm. Allein 300 Gramm machen Kaffee aus (zirka 21 Tassen), dazu gesellt sich recycelter Kunststoff, der rund sechs entsorgten Plastikflaschen entspricht. Durch einen speziellen Prozess können beide Stoffe in ein zu verarbeitendes Polymergarn verwandelt werden.

Die Vorteile von Kaffeesatz für Schuhe

Auf ihrer Webseite beschreiben Son und Jesse weitere Vorteile. So sollen die veganen Rens-Sneakers die Umwelt 80 Prozent weniger belasten als ebenbürtige Leder-Varianten und 60 Prozent weniger als Textilschuhe. Durch Kaffeesatz auf Mülldeponieren entsteht das gefährliche Treibhausgas Methan, was durch eine Verwendung des Kaffeeabfalls zumindest zum Teil verhindert werden könnte.

Die Sneakers von Rens sind durch den Plastikanteil wasserabweisend. Zusätzlich wirkt Kaffee antibakteriell, blockt UV-Licht und lässt die typischen Gerüchte gar nicht erst entstehen. Die „Botten“ von Rens trocknen bei Feuchtigkeit sogar deutlich schneller als welche aus Polyester – praktisch.

Finanzierung bei Kickstarter

An und für sich klingt Rens nach einer spannenden Alternative zu herkömmlichen Sneakers, auch wenn der Ansatz nicht grundsätzlich neu ist. Sebastian Thies von nat-2 bietet schon seit geraumer Zeit Sneakers aus Kaffeeresten an. Son und Jesse dagegen sammeln noch Geld bei Kickstarter für die Massenproduktion ein. Die Crowdfunding-Kampagne verlief bereits erfolgreich, denn das Team konnte schon weit über 400.000 Euro einnehmen. Das liegt sicherlich an dem recht niedrigen Preis von rund 80 Euro für ein Paar Schuhe, wenn ihr jetzt schon Geld vorschießt. Im November 2019 könnte mit der Auslieferung begonnen werden.

Skeptisch macht mich persönlich nur, dass die Sneakers in China hergestellt werden und derzeit nichts über die Art der Fertigung sowie die Arbeitsbedingungen bekannt ist. Da Son und Jessi gebürtige Vietnamesen sind, möchten sie die Produktion in ihr Heimatland verlagern. Aus Kostengründen? Oder weil sie die lokale Wirtschaft unterstützen möchten? Einen globalen Versand streben sie dennoch an.

Wie auch immer: Kaffeesatz zu verwenden ist zweifelsohne ein guter Gedanke. Auch und vor allem wenn man sich vor Augen hält, wie sorglos wir mit diesen Abfällen umgehen und sie oftmals nur wegschütten. Dabei handelt es sich keineswegs um herkömmlichen Biomüll…

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