Nachhaltige Sneakers aus Blut, schicke Rucksäcke aus Industrieabfall, minimalistischer Schmuck aus Materialresten – diese neuen Ideen könnt ihr auch unterstützen.

Tag für Tag entstehen neue Projekte, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben haben. Zero Waste, Upcycling, Plastikvermeidung – die Trends sind längst zu Buzzwords geworden. Zumindest ich fühle mich bei dem aktuellen Überangebot an vermeintlich besseren Produkten ziemlich reizüberflutet. Das ist schade, denn so geht so manch sympathische, ungewöhnliche und clevere Idee unter.

In regelmäßigen Abständen möchte ich euch an dieser Stelle auch mal kleinere Neuheiten präsentieren, auf die ich gestoßen bin oder wurde. So manche könnt ihr auch finanziell unterstützen, wenn ihr diese für reizvoll haltet.

nat-2 x Shahar Livne: Nachhaltige Sneakers aus Blut

Ich glaubte zuerst an einen verfrühten und gar nicht mal so guten Aprilscherz, als ich von der Ankündigung der nat-2 x Shahar Livne las. Der Designer Sebastian Thies, der mit unter nat-2 bereits vegane Schuhe aus Kaffee, Pilzen und sogar Schneiden anbietet, geht nun einen Schritt weiter. Vielleicht sogar zu weit für manche. Denn das in Schlachthöfen entsorgte Blut verarbeitet er gemeinsam mit der Designerin Shahar Livne in ein lederähnliches Bio-Material. Zusätzlich werden auch Fett und Knochen verwertet.

In den Kühlschrank müssen die Schuhe vermutlich nicht. (Foto: nat-2)
In den Kühlschrank müssen die Schuhe vermutlich nicht. (Foto: nat-2)

Die Schuhe selbst setzen zusätzlich auf Bio-Nappaleder, Glas, Echtkork-Innensohlen und hochwertige Gummisohlen. Alles stammt aus der Nähe der italienischen Manufaktur, in der die Sneakers in Handarbeit entstehen. Die Turnschuhe befinden sich in einer Recyclingpapier-Verpackung. Mit dabei ist ein limitiertes Poster mit einem Sneakerprint aus Blutpigmenten. Das ist wohl nur konsequent.

Klar, die nat-2 x Shahar Livne sind nicht für Veganer und Vegetarier gedacht, dennoch ist der Ansatz ein interessanter. Dahinter steckt das Projekt „Meat Factory“, das das Ziel verfolgt, Dissonanzen zwischen Attraktivität und Abstoßung zu erzeugen.

Ein Fest für Vampire. Sneakers aus Blut. (Foto: nat-2)
Ein Fest für Vampire. Sneakers aus Blut. (Foto: nat-2)

Sebastian Thies und Shahar Livne betonen, dass die Schuhe als tragbare Kunst zur Bewusstseinsförderung wahrgenommen werden sollen und kein Tier geschädigt wurde. Alle Bestandteile stammen aus „Resten“ – und genau so sollten diese Sneakers betrachtet werden. Hierzu sagt auch die Pressemeldung aus: „Shahar untersuchte den Aufbau und die Dekonstruktion lebender Subjekte sowie die verschwenderische und zynische Behandlung von Tieren und natürlichen Ressourcen durch den Menschen, inspiriert von der Philosophie der „Nose to Tail“ – Verwendung des gesamten Tieres.

Persönlich würde ich dann doch lieber zu Schuhen aus Pilzen greifen…

Ikosae: Stylische Rucksäcke und Taschen aus PVC-Planen

Bei der Herstellung von Schutzplanen aus PVC fallen große Mengen an Verschnitten an, die nicht recycelt werden können. Jana Schindelhauer macht mit ihrem Label Ikosae daraus ansprechende Rucksäcke und Taschen.

Jana arbeitet in Leipzig, zuvor studierte sie an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Innenarchitektur und Design. Ästhethik und (vermeintlichen) Müll möchte sie miteinander vereinen. Kreislaufwirtschaft („Circular Economy“), Zero Waste und die Umwertung von Abfall zu Wertstoffen („Reduce, Reuse, Recycle“) sind für sie elemente Aspekte, die in ihre Produkte einfließen.

Schöne Farben. (Foto: Iona Dutz)
Schöne Farben. (Foto: Iona Dutz)

Für uns potentielle Kunden sind natürlich auch die Resultate entscheidend. Das sind Umhängetaschen, PAK-Taschen und Rucksäcke in grauen und knallgelben Tönen. Jana lässt diese in Magdeburg in Handarbeit fertigen.

Um Ikosae professionalisieren zu können, benötigt Jana noch Geld. Genauer sollen 13.350 Euro zusammenkommen, die sie auf der Crowdfunding-Plattform VisionBakery einsammelt. Dort könnt ihr euch bis Ende April 2019 eine Tasche zum Vorzugspreis sichern. Es geht bei 55 Euro los.

Mini Statements: Nachhaltige Ohrringe aus Materialresten

Bei der Produktion großer Wassertanks entstehen allerlei Materialreste, die Maggie Prokofiev in Schmuck verwandelt. Leider versäumte ich es, ihre sogenannten Mini Statements rechtzeitig auf GreenGadgets.de vorzustellen, aber glücklicherweise verlief ihre Crowdfunding-Kampagne bei Startnext erfolgreich. Dort sammelte sie über 2800 Euro ein, um eine moderne, individuelle sowie nachhaltige Ohrring-Kollektion entwerfen zu können.

Maggies Design-Label stahlpink soll künftig durch ein nachhaltiges Schmucksortiment erweitert werden. Die Mini Statements gestaltete die Designerin mit Bedacht: Hauptbestandteil ist besagter Edelstahl von Wassertanks, der sonst entsorgt worden wäre. Die Stecker und Ösen sind aus recyceltem Silber, die Farbe der Ohrringe ist freilich umweltfreundlich. „Made in Germany“ gilt für alle Mini Statements.

Noch könnt ihr die Mini Statements nicht regulär kaufen, das dürfte sich in den kommenden Wochen ändern. Behaltet am besten Maggies Webseite Stahlpink.de im Auge. Wenn ihr dort seid, lohnt sich auch das Reinhören in ihren #megamutig-Podcast.

Ihr habt selbst eine tolle Idee oder etwas im Netz gefunden? Ich freue mich über eine Nachricht von euch.

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