Es ist mehr als ein Lastenrad, aber noch lange kein Mini-Auto. Der Schaeffler Bio-Hybrid wird mit Körperkraft und zwei Elektromotoren angetrieben.

Es ist schwierig zu sagen, um was es sich bei dem Schaeffler Bio-Hybrid handelt. Rechtlich gesehen ist es Fahrrad, das entsprechend nur auf Radwegen genutzt werden darf. Nicht einmal einen Helm benötigt ihr, ein Kennzeichen auch nicht. Zugleich ist das Vehikel ein spannender Beitrag für die Mobilität der Zukunft.

Bio Hybrid stammt von einer Startup-Ausgründung des Konzerns Schaeffler. (Foto: Schaeffler Bio-Hybrid)
Bio Hybrid stammt von einer Startup-Ausgründung des Konzerns Schaeffler. (Foto: Schaeffler Bio-Hybrid)

Ist Schaeffler Bio-Hybrid  ein Lastenrad, Mini-Transporter oder E-Bike?

Spätestens dann, wenn Innenstädte oder ganze Stadtteile komplett auf Autoverkehr verzichten, stellt sich die Frage, wie Geschäfte mit Waren beliefert werden könnten. Vor über zwei Jahren kam das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) zu der Einschätzung, dass bis zu 23 Prozent der Fahrten von Lieferwagen bis 3,5 Tonnen durch Lastenräder ersetzt werden könnten – im besten Fall. Doch machen wir uns nichts vor: Wie sollte so etwas praktisch funktionieren, wenn beispielsweise Lebensmittelhändler große Mengen an Produkten in ihre Läden bringen wollen? Mit Elektromotoren ausgestattete LKWs und Transporter wären eine Idee. Im kleineren Rahmen könnte der Schaeffler Bio-Hybrid ebenfalls eine Lösung sein.

Zwei Varianten sind geplant. (Foto: Schaeffler Bio-Hybrid)
Zwei Varianten sind geplant. (Foto: Schaeffler Bio-Hybrid)

Sicherlich ließen sich die Tüftler bei der gleichnamigen Schaeffler Bio-Hybrid GmbH, eine Startup-Ausgründung des Automobil-Zulieferers Schaeffler, von klassischen Kabinenrollern früherer Tage und aktuellen Elektro-Varianten inspirieren. Neu ist die Tatsache, dass ihr wie bei einem Fahrrad das gesamte Gefährt in Bewegung setzt und so Lasten bis 200 Kilogramm transportieren könnt.

Zwei Modelle geplant

Zwei Modelle des Bio-Hybrid sind vorgesehen: Cargo verfügt über eine große Ladefläche, die sich bei Bedarf anpassen lässt. Bei Passenger dagegen nehmen zwei Personen in dem Fahrzeug Platz. Sie sind auch bei schlechtem Wetter zumindest halbwegs geschützt und können sich so fortbewegen.

Rechtlich betrachtet sind das nach wie vor E-Bikes (Pedelecs). Das heißt aber auch, dass die Motorunterstützung hierzulande auf 25 km/h gedrosselt ist. Eventuell werdet ihr den Schaeffler Bio-Hybrid als S-Pedelec anmelden können, was zu Kennzeichen- und Helm-Pflicht, aber auch höhere Geschwindigkeiten führt.

Reichweite ideal für die Stadt

Die Mobile wiegen rund 100 Kilogramm und besitzen einen 1,2 kWh starken, wechselbaren Akku, der für rund 50 Kilometer ausreicht. Das dürfte ideal für den Stadtbetrieb sein. WLAN, GPS und 4G sind übrigens fest integriert. Das ermöglicht bei Notwendigkeit eine Ortung – eine Alarmanlage ist vorhanden. Auf dem integrierten Display oder gekoppelten Smartphone ruft ihr Informationen ab und nehmt Einstellungen vor.

Auf der offiziellen Webseite präsentiert der Hersteller sein Konzept: Emissionsfreier Warenverkehr, eine neue Form der Fortbewegung in der Stadt der Zukunft, das Schließen einer Lücke zwischen Fahrrad und Auto – das sind zweifelsohne schöne Gedanken. Und: Der Bio-Hybrid soll Spaß bereiten, umweltfreundlich und gesund sein. Dass weder Führerschein, noch eine Zulassung notwendig sind, sehe ich auch als Vorteil.

Erst ab 2020

Das Problem ist nur: Bisher wurden die Bio-Hybrids nur als Prototyp unter anderem auf der vergangenen Consumer Electronics Show in Las Vegas vorgestellt. Mit einem Verkaufsstart ist wohl frühestens 2020 zu rechnen. Dabei wurden erste Visionen schon vor über zwei Jahren der Öffentlichkeit gezeigt. Wenn’s nächstes Jahr vielleicht endlich soweit ist, können wir mit Preisen um die 5000 Euro rechnen.

Connected - natürlich auch hier ein Thema. (Foto: Schaeffler Bio-Hybrid)
Connected – natürlich auch hier ein Thema. (Foto: Schaeffler Bio-Hybrid)

Trotzdem: Ein reizvolles „Gadget“, das vielleicht einige Autofahrer zum Umdenken bewegen könnte. Für das finale Produkt wünsche ich mir die Verwendung nachhaltiger, fair produzierter Materialen für die Konstruktion oder gar die Elektronik. Das wäre konsequent.

Noch mehr zum Lesen in unserem Newsletter!

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung. Mit der Anmeldung bestätigst du diese. Du kannst den Newsletter jederzeit wieder abbestellen.