Bei Holz denkt vermutlich niemand zuerst an Dessous. Coco Malou aus Stuttgart beweist außerdem, dass feminine Unterwäsche fair und nachhaltig produziert sein kann.

Wir machen uns viel zu selten Gedanken darüber, woraus unsere Kleidung besteht. Kinderarbeit, Ausbeutung der (nicht nur) in Entwicklungsländern lebenden Menschen, eine massive Umweltbelastung – auch in der Gegenwart sind das schwerwiegende Probleme, die wir gerne zugunsten eines attraktiven Preises vergessen. Umso besser ist es, wenn sich junge Unternehmen auf Fairfashion spezialisieren. So auch Coco Malou aus Stuttgart. Hier geht’s aber nicht um viel Stoff…

Wenig Stoff für das gute Gewissen. (Foto: Coco Malou)
Wenig Stoff für das gute Gewissen. (Foto: Coco Malou)

Coco Malou – Unterwäsche auf Holzbasis

Corinna Borucki gründete mit ihrem Team 2018 das Unternehmen Coco Malou, um es besser als konventionelle Hersteller zu machen. Dabei konzentriert sich die Designerin auf einen besonders reizvollen Bereich, bei dem sicherlich nicht nur ein Bewusstsein für Umweltfreundlichkeit geschaffen wird. Denn wir reden hier über Dessous.

Hübsche Dessous für jede Frau. (Foto: Coco Malou)
Hübsche Dessous für jede Frau. (Foto: Coco Malou)

Die feminine Unterwäsche möchte ein schlechtes Gewissen beim Tragen gar nicht erst aufkommen lassen. Zum Großteil besteht diese aus Tencel. Das ist ein auf Holz basierender Stoff. Das Material stammt aus zertifizierten und nachhaltig beforsteten Wäldern. In Österreich wird das Rohmaterial zu Garn verarbeitet. Die für diesen Prozess nötigen Lösemittel werden fast vollständig zurück in den Kreislauf geführt. Und: Für ein Kilogramm Tencel wird 5000 Liter weniger Wasser als für die gleiche Menge Baumwolle benutzt.

Tencel ist so weich wie Seide

Abgesehen davon, dass Tencel eine seidenweiche Struktur verspricht, sammeln sich bis zu 2000 Mal weniger Bakterien als bei dem sonst verwendenden Polyamid. Das wird allerdings in recycelter Form (mit dem OekoTex STeP-Zertifikat!) für die Spitze auch bei Coco Malou eingesetzt.

Darüber hinaus achten Corinna und ihre Mitstreiter auf faire Arbeitsbedingungen. In Lettland, wo die Dessous in einer kleinen Manufaktur produziert werden, besitzen alle Mitarbeiter feste Verträge, vier Wochen Urlaub und flexible Arbeitszeiten. Dinge, die wir eigentlich als Selbstverständlichkeit ansehen sollten, aber in der Branche noch lange nicht üblich sind.

Finanzierung via Crowdfunding

Coco Malou entstand übrigens bei der vergeblichen Suche nach einem schönen, fairen Schalen-BH, der nicht nach „Öko“ aussehen und auf keinen Fall vollständig aus Polyester bestehen sollte. Da Corinna nicht fündig wurde, war die Idee für ihre Firma geboren. Und jetzt besteht das Angebot aus Slips, Strings, Bralettes, Hemdchen, Push-Ups und BHs aus Spitze. Prima finde ich, dass Größen von XS bis XL beziehungsweise von 70A bis 80C berücksichtigt werden – auch bei der geplanten Werbung. Zu Beginn können aus finanziellen Gründen zwar noch nicht alle Körbchengrößen, die vom „Standard“ abweichen, berücksichtigt werden, aber das soll sich zeitnah ändern.

Hergestellt wurde die erste Kollektion noch nicht. Denn dafür fehlt es an Geld. Das soll durch die Crowdfunding-Kampagne bei Startnext eingesammelt werden. Die Fundingziel von 15.000 Euro wurde fast erreicht. Wenn alles gut verläuft, kann im Mai 2019 mit der Auslieferung begonnen werden. Preislich geht’s bei 22 Euro für String Hazel los, der Spitzen-BH Malina liegt bei 65 Euro. Ein Paket mit der gesamten Kollektion könnt ihr euch bei Startnext für 250 Euro sichern.

Noch mehr zum Lesen in unserem Newsletter!

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung. Mit der Anmeldung bestätigst du diese. Du kannst den Newsletter jederzeit wieder abbestellen.