Der biologische Kunststoff Nuatan will das Plastikproblem dieser Welt lösen. Was ist an diesem anders als bei anderen?

Forscher der Technischen Universität Bratislava und Vlasta Kubušová sowie Miroslav Král von dem Craftic Plastics Studio arbeiteten sechs Jahre an ihrer Lösung für das akute Plastikmüllproblem der Gegenwart. Herausgekommen ist zwar kein verpackungsfreies Leben, dafür aber Bioplastik, das eigenen Aussagen „die neue Generation von wirklich nachhaltigen Biokunststoffen“ einläutet. Doch was macht Nuatan besser?

Nuatan ist sehr flexibel einsetzbar. (Foto: Lousy Auber)
Nuatan ist sehr flexibel einsetzbar. (Foto: Lousy Auber)

Nuatan ist belastbar

Auch Nuatan wird, ähnlich wie andere Biokunststoffe, aus Zucker, Maisstärke und Speiseöl hergestellt. Allerdings hält das Plastik bis zu 15 Jahre und verkraftet Temperaturen von bis zu 100 Grad Celsius. Besonders spannend sind zwei Aspekte: So lässt sich das Material für 3D-Druck, Spritzguss und nahezu alle anderen Verarbeitungstechnologien verwenden. Es sind also sämtliche Formen denkbar – von Folien bis hin zu Geschirr oder modische Accessoires. Bereits beantragt wurde eine Zulassung für den Gebrauch mit Lebensmitteln, zum Beispiel als Verpackungsmaterial. Tüten, Strohhalme, Wasserflaschen und Einwegbesteck könnten so durch Alternativen aus Nuatan ersetzt werden.

Das Craftic Plastics Studio stellt unter anderem Brillen aus Nuatan her. (Foto: Adam Sakovy)
Das Craftic Plastics Studio stellt unter anderem Brillen aus Nuatan her. (Foto: Adam Sakovy)

Der eigentliche Clou ist, dass Nuatan nicht aus Rohstoffen auf Kohlenstoffbasis besteht. Dadurch baut es sich im menschlichen (oder tierischen) Körper ab. Es ist damit biokompatibel, sehr haltbar und facettenreich einsetzbar. Außer beim Fahrzeugbau, bei dem mehr Stabilität gefordert wird. Dafür verlangt Nuatan im Vergleich zu erdölbasierten Kunststoffen weniger Energie und Ressourcen bei der Herstellung. Auch das ist aus ökologischer Sicht ein Pluspunkt.

Basis ist Maisstärke

Nuatan besteht übrigens aus Maisstärke gewonnenes PLA (Polyactid) und PHB (Hydroxybenzoesäure), welches wiederum durch von Mikroorganismen zersetzte Maisstärke entsteht. Das Gemisch wird nach einem patentierten Rezept hergestellt. „Wenn Fische das essen, wird es nur in ihren Körpern abgebaut“, so Vlasta Kubušová. Ähnlich wie andere Biokunststoffe sind dagegen für eine vernünftige Verwertung von Plastikabfällen basierend auf Nuatan industrielle Komposter notwendig – dieses Problem kann der Stoff also (noch) nicht lösen.

Alltagsgegenstände? Kein Problem! (Foto: Adam Sakovy)
Alltagsgegenstände? Kein Problem! (Foto: Adam Sakovy)

Derzeit sei die Produktion großer Mengen von Nuatan noch kostenintensiv. Doch besagtes Craftic Plastics Studio nutzt das Material bereits für erste Designerprodukte, darunter Brillen. Selbst betrachten die Schöpfer ihre Erfindung gar nicht mal als Allheilmittel, sondern als einen Beitrag zum Kampf gegen herkömmlichen Plastikmüll. Der Vorzug ist gewiss, dass Nuatan Kunststoffe basierend auf Erdöl (vermutlich) komplett ersetzen kann und für die Verwendung von Lebensmittelverpackungen geeignet ist. Ob dies der Weisheit letzter Schluss ist oder sein könnte, müssen reale Produkte zeigen. Bisher verrät nicht einmal die offizielle Webseite ausschweifende Details.

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