Dawanda ist nicht mehr, Etsy wird immer größer und andere Online-Marktplätze legen wenig Wert auf faire oder umweltfreundliche Produkte. Eine Alternative zu den Großen nennt sich Fairmondo.

Fairmondo, früher einmal als Fainopoly bekannt, existiert bereits seit Ende 2012. Vor sechs Jahren gründete sich die Genossenschaft in Berlin, 2013 sammelte diese bei Startnext über 200.000 Euro für den Aufbau des eigenen Online-Marktplatzes ein. Wieder ein Jahr später kamen noch einmal fast 150.000 Euro dank Schwarmfinanzierung zusammen. Ein Besuch auf der Webseite macht’s deutlich: Hier geht es unter anderem um faire und ökologische Produkte sowie Waren kleiner Hersteller, gebrauchte Artikel und Bücher. Aber hinter Fairmondo steckt noch etwas mehr.

Das ist Fairmondo. (Foto: Fairmondo eG)
Das ist Fairmondo. (Foto: Fairmondo eG)

Fairmondo ist ein genossenschaftlicher Online-Marktplatz

Besagter Genossenschafts-Ansatz ist zweifelsohne ein großer Unterschied zu den im Vergleich riesigen Online-Plattformen wie Etsy, Ebay oder gar Amazon Marketplace. Über 2000 Mitglieder steckten mindestens 10 Euro in das Unternehmen, sind also mit unterschiedlichen Einlagen an diesem beteiligt. Mit diesem Geld wird der Auf- und Ausbau von Fairmondo vorangetrieben, ebenso werden alle Mitglieder – typisch für eine Genossenschaft – am Gewinn beteiligt. Eine Mitgestaltung ist ferner möglich, beispielsweise durch eine Stimme bei der Generalversammlung oder die Teilnahme an Arbeitsgruppen.

Eine aufgeräumte Webseite. (Foto: Fairmondo eG)
Eine aufgeräumte Webseite. (Foto: Fairmondo eG)

Der Aspekt „Fairness“ zieht sich durch die gesamte Firmenphilosophie. So gibt man sich konsequent transparent, die verwendete Software wird als „Open Source“ angeboten und der Datenschutz wird offen kommuniziert. Selbst bezeichnet man das Geschäftsmodell dahinter als Genossenschaft 2.0. Und trotzdem gibt’s Schwierigkeiten: Das sehr kleine Team arbeitet in Teilzeit, um den Marktplatz „am Laufen zu halten“. Es fehlt also sicherlich auch an ausreichend Budget, um zu einer ernsthaften Konkurrenz für die Großen heranzuwachsen.

Weitere Finanzierung bei Startnext

Finanzielle Mittel möchten sich die Verantwortlichen wieder über Crowdfunding holen. Genauer setzt Fairmondo erneut auf Startnext, um das eigene System um den Bereich „Handgemachtes“ zu erweitern. Die technische und rechtliche Seiten kosten etwas – und hier sollen die Interessenten etwas Geld vorschießen. Schön dabei: Für beispielsweise 20 Euro bekommt ihr einen Gutschein für Fairmondo, um dort einzukaufen. Eure Investition geht also nicht verloren. Schade nur, dass die Macher recht weit von ihrem Fundingziel (12.000) entfernt sind.

Eine weitere Möglichkeit ist natürlich, selbst aktiv zu werden. Die private Nutzung von Fairmondo ist kostenlos. Es werden für Anbieter nicht einmal Einstell- oder Verkaufsgebühren fällig. Genauso ist das Tauschen. Leihen und Verschenken mit keinen Gebühren verbunden. Eine Idee gefällt mir persönlich besonders gut: Ihr dürft nach fairen und nachhaltigen Produkten filtern.

Mehr Unterstützung benötigt

Und wie könnt ihr Fairmondo noch unterstützen? Werdet Genossenschaftsmitglied oder schließt ein „Faire-Welt-Abo“ für 3 Euro im Monat ab. Damit wird die Weiterentwicklung des Marktplatzes sichergestellt. Oder ihr wirkt unentgeltlich mit, wenn ihr das wollt. So oder so wird sowohl bei Startnext als auch beim Störbern auf Fairmondo.de klar: Gute, nicht auf Gewinnmaximierung ausgelegte und eben faire Ansätze haben es schwer, sich zu finanzieren. Und noch herausfordernder ist es wohl, langfristig bestehen zu bleiben und den Riesen der Branche Paroli zu bieten.

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