Noch eine weitere hippe, nachhaltige, schicke Trinkflasche? Vermutlich hat niemand auf Doli gewartet, gibt’s doch längst zahlreiche stylische Flaschen für unterwegs. Und doch macht die Idee aus Düsseldorf einiges anders…

Plastikfreie Trinkflaschen versprechen einerseits einen positiven Beitrag zur Vermeidung von unnötigem Müll. Andererseits gibt’s im besten Fall keine unangenehmen Geschmacksverfälschungen. Die fielen mir nach ein paar Monaten unter anderem bei der aus Kunststoff bestehenden, an sich sehr praktischen Flasche Dopper auf. Da kam mir Doli gerade recht: Denn diese Trinkflasche besteht aus Glas und soll sich perfekt für den Alltag eignen. Eine Soulbottles-Kopie möchte die Erfindung von Anatoli Teichrib und Sarina Vieth aus Düsseldorf allerdings nicht sein.

Schon die Verpackung ist ansprechend. (Foto: Sven Wernicke)
Schon die Verpackung ist ansprechend. (Foto: Sven Wernicke)

Startup-typisch gibt’s natürlich auf der offiziellen Webseite eine schöne Geschichte, wie die Idee aufkam: Auf einer Reise durch Asien erlebte das Paar, wie Plastikflaschen einfach in schönster Natur weggeworfen wurden. Was für ein Frevel. Eine Lösung mit einem nachhaltigen Ansatz entstand in der deutschen Heimat: Doli.

Das bietet Doli

Was macht Doli anders als andere Trinkflaschen? Hauptmaterial ist sehr robustes, handgefertigtes Borosilikatglas. Auf Giftstoffe und BPA verzichten sogar die lebensmittelechte Silikonhülle und der dazugehörige Deckel. Für kalte und warme Flüssigkeiten ist Doli gleichermaßen geeignet, nicht aber für Getränke mit Kohlensäure. Hier würde der direkt an der Trinkflasche befestigte Deckel nicht dicht halten. In der Spülmaschine dürfen Flasche (inklusive der abnehmbaren Hülle!) gereinigt werden. Ja, okay. Klingt alles schön und gut, aber die eigentlichen Highlights bemerkt ihr erst bei der regelmäßigen Verwendung…

Ein sehr robuster Deckel aus Silikon. Ja, er hält dicht! (Foto: Sven Wernicke)
Ein sehr robuster Deckel aus Silikon. Ja, er hält dicht! (Foto: Sven Wernicke)

Was Doli besser macht als andere

Zugegeben: Besagte Dopper-Flasche ist sehr leicht und bringt gerade einmal 100 Gramm auf die Waage. Mit einem Fassungsvermögen von 450ml genügt sie für den Alltag in vielen Fällen und passt problemlos in Seitentaschen von Rucksäcken. Doli dagegen wirkt nicht ganz so filigran, bietet dafür eine Füllmenge von 550ml. Das Gewicht beträgt rund 340 Gramm, was heißt: Fast 900 Gramm müsst ihr mit euch herumschleppen.

Klein und leicht ist sie nur bedingt. (Foto: Sven Wernicke)
Klein und leicht ist sie nur bedingt. (Foto: Sven Wernicke)

Was jetzt schon fast gegen Doli spricht, besitzt einen gravierenden Vorteil: Die größere Flasche trägt sich hervorragend und kann euch im Grunde dank des Silikonschutzes nicht aus der Hand rutschen. Ich warf sie häufiger in den Rucksack, nahm sie mit zum Sport und manchmal stand sie auch schon auf dem Schreibtisch (als Trinkerinnerung) – immer hielt sie dicht. Das hätte ich dem flexiblen Deckel ehrlich gesagt nicht zugetraut.

Und da ist ein zusätzlicher Aspekt, der mir überaus gut gefällt: Das Trinkgefühl. Die Öffnung für den Mund ist angenehm gewölbt, besitzt die perfekte Größe und bereitet fast schon Spaß beim Schlürfen von Wasser und anderen Flüssigkeiten. Klingt komisch? Ist aber so!

 „Made in China“

Glas lässt sich meist problemlos wiederverwerten, das bei Doli verwendete sowie belastbare Silikon ist recycelbar. Beides passt gut zu dem Gedanken der Schöpfer, ein umweltfreundliches und langlebiges Produkt anbieten zu wollen. Trotzdem wird die Trinkflasche in China hergestellt, was bedeutet: Lange Lieferwege in hiesige Gefilde. Zwar werden internationale Standards (BSCI und SMETA) erfüllt, aber wie das schon das Enorm-Magazin andeutet: Das geht für konsequente Nachhaltigkeit nicht weit genug.

Hergestellt leider nicht in Deutschland. (Foto: Sven Wernicke)
Hergestellt leider nicht in Deutschland. (Foto: Sven Wernicke)

Dass die Verantwortlichen keine hiesigen Glashütten finden konnten und Anfragen nicht beantwortet wurden, kann ich mir kaum vorstellen. Trinkflaschen-Urgesteine wie Emil bekommen das ja auch hin. Vielleicht das nächste Mal anrufen, statt eine neumodische Email schreiben? Spaß beiseite: Wenn Anatoli Teichrib und Sarina Vieth wissen, in welchem Bereichen sie Doli verbessern können, ist das schon einmal der richtige Weg, später einmal ein konsequent nachhaltiges Produkt anbieten zu können.

Fazit: Verhältnismäßig teuer, aber den Preis wert

Als ich den Preis von knapp 30 Euro las, war ich schon schockiert. So viel Geld für eine Glasflasche mit Silikonüberzug? Ein stolzes Sümmchen für ein weiteres Hipster-Lifestyle-Gadget, das auf der Nachhaltigkeitswelle mitschwimmen möchte. Das dachte ich mir. Doch nach einigen Wochen des täglichen Benutzens verstärkt sich der Eindruck mehr und mehr, hier eine erstaunlich wertige, stabile und vor allem attraktive Trinkflasche zu erhalten, die ihren Preis wert ist. Sie ist handlich, das Ansetzen und Trinken führt nie zum Kleckern (was ich bei manch anderen Flaschen zum Beispiel aus Edelstahl feststellte) und der Geschmack des eingefüllten Getränks verändert sich nicht mit der Zeit. So sollte das sein.

Ihr könnt die Silikon-Teile entfernen. Das Zusammenfügen macht aber keine Freude. (Foto: Sven Wernicke)
Ihr könnt die Silikon-Teile entfernen. Das Zusammenfügen macht aber keine Freude. (Foto: Sven Wernicke)

Die Doli Bottle möchte ich euch empfehlen. Eine hübsche Trinkflasche, die es mittlerweile in etlichen Farbvarianten gibt. Die hier getestete ist das Modell in Mintgrün. Erhältlich ist sie direkt im offiziellen Shop und unter anderem bei Amazon. Beim Händlerriesen offenbart sich ein anderer Punkt: Doli ist längst nicht mehr alleine auf dem Markt, ganz ähnliche Ansätze verfolgen Anbieter wie Purifyou oder Amptra –  zu teils günstigeren Preisen.

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