Die Erfinder von BottleCrop bezeichnen ihr Produkt als „das kleinste hydroponische Urban-Farming-System der Welt“. Direkt aus einer Flasche heraus züchtet ihr Salat und Kräuter. Eine schöne Idee mit ein paar Haken…

Hydroponische Pflanzenzucht besitzt etliche Vorzüge. Gewächse erhalten die optimale Menge an Dünger und Wasser, da sich die Wurzeln dieser nicht im Erdboden, sondern in einem speziellen Substrat befinden. Mittlerweile gibt’s etliche Konzepte für den Hausgebrauch, darunter Foop oder SproutsIO. Eine ganze Ecke kompakter ist BottleCrop von dem aus Dresden stammenden Unternehmen Integar. Dieses möchte ein System erschaffen haben, das euch auf kleinstem Raum Salat und Kräuter pflanzen lässt.

Das ist in einem Starterpaket drin. (Foto: BottleCrop / Integar)
Das ist in einem Starterpaket drin. (Foto: BottleCrop / Integar)

Salat aus der Flasche mit BottleCrop

Kompakt ist BottleCrop deshalb, weil der Salat sozusagen aus einer Plastikflasche stammt. Füllt diese mit Wasser und einem speziellen Nährstoff-Gemisch, platziert auf der Öffnung einen mit Samen sowie Substrat gefüllten Anzuchttrichter und geduldet euch zwischen sechs und acht Wochen. Danach könnt ihr das Gemüse ernten und dank Nachfüllsets die nächste Zucht vorbereiten. Zwischen Ende Februar und Ende August sollte BottleCrop genutzt werden, in den Wintermonaten mangelt es an ausreichend Licht.

Es soll ganz einfach sein, Salat anzubauen. (Foto: BottleCrop / Integar)
Es soll ganz einfach sein, Salat anzubauen. (Foto: BottleCrop / Integar)

Das klingt insgesamt gut, zumal ein Starterpaket mit Blattsalat, Basilikum, Pak Choi, Senfspinat oder Eichblattsalat im Onlineshop des Herstellers nur 13,50 Euro kostet. Meiner Auffassung nach verschenken die Verantwortlichen trotzdem Potential. Da kein natürlicher Stickstoff als Düngemittel eingesetzt wird, darf das Produkt nicht als „Bio“ bezeichnet werden. Nur wieso wird dann künstlicher verwendet?

Nachhaltigkeit?

Im offiziellen FAQ ist explizit von Nachhaltigkeit die Rede, was aber auch nur zum Teil stimmt. Klar wird gegenüber dem großflächigen Anbau auf einem Feld sehr viel Wasser gespart und erhält die Pflanze stets die nötige Menge an Mineralien. Trotzdem wird der Nährlösung ein künstlicher Farbstoff beigefügt, die verwendeten Materialen bestehen aus PET, PP und PE. Das ist freilich nicht zwangsläufig gesundheitsgefährdend, aber wiederum stellt sich mir die Frage, warum das überhaupt nötig ist? Weshalb keine Glasflasche wählen, auf Verpackungsfolie verzichten und sich über Alternativen zu einem Plastiktrichter Gedanken machen? Kunststoffe können zwar in der „Gelben Tonne“ entsorgt werden, doch landen sie häufig in der Müllverbrennungsanlage. Die Aussage „Wir haben BottleCrop so entwickelt, dass die Umwelt maximal geschont wird“ halte ich für etwas übertrieben.

Wirklich nachhaltig? (Foto: BottleCrop / Integar)
Wirklich nachhaltig? (Foto: BottleCrop / Integar)

Übrig bleibt ein feiner Ansatz gerade für diejenigen, die zum Beispiel ihrem Nachwuchs zeigen wollen, wie das so mit dem Wachsen und Ernten funktioniert. Dabei könnte BottleCrop zumindest in meiner Vorstellung ohne gewaltigen Aufwand nachhaltig und biologisch sein. Möglichkeiten, es besser zu machen, sind also vorhanden. Im Zweifelsfall könnte vermutlich fast jeder eine solche Apparatur selbst bauen und sich das preisgünstige Nachfüllset zulegen.

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