Mit dem eigenen Konsum bedürftigen Menschen helfen. Das Startup Share Foods möchte euch motivieren, Müsliriegel, Flüssigseife oder Wasser zu kaufen, um damit Gutes zu tun. Das steckt dahinter.

Sebastian Stricker von der Berliner Share Foods GmbH kann zweifelsohne stolz sein. Denn die ersten drei Produkte aus dem Portfolio sind seit Mitte März 2018 deutschlandweit erhältlich. Bei REWE und dm könnt ihr die Bio-Nussriegel, die Handseife und das Alpenwasser erwerben – Erkennungszeichen ist das auffällige „share“-Logo auf den Verpackungen. Eine Besonderheit ist das sogenannte 1+1-Prinzip. Mit jedem Kauf sorgt ihr dafür, dass Menschen in Not davon profitieren. Ohne, dass ihr selbst zusätzlich etwas abgeben müsst.

Drei Riegel-Sorten gibt es zu Beginn. (Foto: Share Foods)
Drei Riegel-Sorten gibt es zu Beginn. (Foto: Share Foods)

Schaut nach, wem ihr geholfen habt

Durch den Kauf eines Müsliriegels erhält beispielsweise ein Kleinkind in Nord-Senegal eine Notfallverpflegung. Dank eines aufgedruckten Track-Codes erfahrt ihr auf der Webseite von Share Foods, wer von eurer Unterstützung profitiert. Während ihr also genüsslich in eine Leckerei beißt und nebenbei am Smartphone nachschaut, wohin die eigene Großzügigkeit ging, kämpfen an anderen Orten der Welt Menschen ums Überleben. Ein klein wenig zynisch fühlt sich das für mich schon an.

Aber: Würdet ihr nicht konsumieren, hätte Share Foods so vielen Menschen nicht unter die Arme greifen können. Eigenen Aussagen zufolge wurden bisher über 130.000 Portionen Essen, mehr als 300.000 Liter Wasser und fast 8500 Seifen verteilt beziehungsweise zur Verfügung gestellt. Für von euch gekaufte Flüssigseife erhält jemand ein Stück Seife, mit jeder Flasche Wasser wird der Bau von Brunnen unter anderem in Kambodscha oder Äthiopien finanziert.

Sozialer Ansatz mit Geschäftsidee

Dass Share Foods ein klein wenig an bekannte Konzepte erinnert, ist sicher kein Zufall. Mitbegründer Sebastian Stricker war in der Vergangenheit Teil uneigennützigen Initiative ShareTheMeal. Bei dieser spendet ihr bewusst kleine Beträge über eine Smartphone-App, um die Lebensmittelversorgung in extrem armen Ländern zu verbessern.

Drei Sorten Handseife. Kaufen und jemand anderes bekommt eine Handseife. (Foto: Share Foods)
Drei Sorten Handseife. Kaufen und jemand anderes bekommt eine Handseife. (Foto: Share Foods)

Übrigens steckt hinter Share Foods eine Geschäftsidee und nicht allein der Wunsch, die Welt verbessern zu wollen. Eine professionelle Agentur ist an der Firma beteiligt, die bereits eine aufwändige Werbekampagne startete und gewiss an Rendite sowie Erfolg interessiert ist. Das gilt auch für weitere Investoren: Unter anderem Atlantic Food Labs, in das Dr. Oetker involviert ist, sowie Döhler, Hersteller von Lebensmittel-Zusatzstoffen, beteiligten sich am Aufbau des Startups.

Auf der anderen Seite ist von einem „sozialen Unternehmen“ die Rede: Die Share Foods GmbH möchte als B-Corporation wahrgenommen werden. Gewinne sollen im Einklang mit einem „bedeutsamen sozialen Nutzen“ stehen. Etwas Gutes tun, aber zugleich bestrebt sein, selbst ordentlich über die Runden zu kommen – ich finde das durchaus akzeptabel.

Das Wasser kommt aus Deutschland. (Foto: Share Foods)
Das Wasser kommt aus Deutschland. (Foto: Share Foods)

Bedauerlich ist höchstens, dass bei den Produkten der konsequente Nachhaltigkeitsgedanke fehlt. Die Bio-Nussriegel verzichten zwar auf Zuckerzusätze, sind glutenfrei und vegan, doch kommen die Bestandteile aus Mexiko, Thailand, Indien und….Äthiopien. Also auch aus dem Land, in das Nahrung geschickt wird, bezieht Share Foods Rohstoffe? Werden in weit entfernten Regionen günstig Ressourcen gekauft oder spielen hier Aspekte wie „Fair Trade“ eine Rolle? Unklar! Und bezogen auf die Plastikverpackung existieren längst sehr viel fortschrittlichere Ansätze. Es wäre schön, wenn die Verantwortlichen perspektivisch darüber nachdenken, wie sie ihre Produkte so gestalten können, dass die Herstellung dieser zur sozialen Eigenverantwortung passt.

Alternativen zu Share Foods

Sucht ihr nach Alternativen zu diesem trotzdem löblichen Ansatz, werdet ihr schnell fündig. Mit den Riegeln, Eiswaren und Kaffeegetränken von Lycka helft ihr Kindern in Burundi, die durch euch Schulmahlzeiten erhalten. Im Gegensatz zu Share Foods kommen ausschließlich nachhaltige, natürliche Bio-Produkte zum Einsatz. Die Limonaden von Lemonaid finanzieren ebenfalls Projekte, um „den sozialen Wandel aktiv“ mitzugestalten. In diesem Zusammenhang wurde extra der Lemonaid & ChariTea e.V. gegründet, der sich explizit für fairen Handel und soziale Gerechtigkeit einsetzt. Viva con Agua geht in eine ähnliche Richtung.

Was haltet ihr von Share Foods? Habt ihr selbst schon etwas gekauft? Überzeugt euch das Konzept?

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