Not macht erfinderisch. Ein erstaunliches Beispiel für diesen Spruch liefern zwei palästinensische Studentinnen mit GreenCake. Das ist Baumaterial aus verbrannter Kohle und Bauschutt.
Die beiden Studentinnen Majd Mashharawi und Rawan Abddllaht leben in Palästina und wurden häufig mit ihren Problemen des Alltags konfrontiert. Baumaterial kann im Gazastreifen nicht ohne weiteres ein- oder ausgeführt werden, was den politischen und religiösen Konflikten mit Israel geschuldet ist. Grundsätzlich gibt es in der Region viel zu wenig Zement, Holz oder Steine, um die vielen tausend zerstörten Gebäude wieder aufbauen zu können.
Kohle und Schutt als Baumaterial
Und hier kommt die Idee von Majd und Rawan ins Spiel: Nach vielen Versuchen und Experimenten fanden sie eine Möglichkeit, selbst einen effektiven Baustoff herzustellen. Verbrannte Kohle, die beispielsweise beim Heizen entsteht, und Schutt kaputter Häuser dienen als Basis für die GreenCake-Blöcke. Mit diesen ist es ohne weiteres möglich, Mauern und sogar komplette Gebäude entstehen zu lassen.
Interessant sind hierbei mehrere Aspekte. Die sinnvolle Verwendung von Asche verhindert Luft- und Grundwasser-Verschmutzung. Und gerade in der Gaza-Region gibt es von den Kohle-Resten genügend: Rund sieben Tonnen pro Woche entstehen alleine dadurch, dass in der Gegend Töpfe gefertigt werden. Die GreenCakes sind halb so teuer wie normale Steine und wiegen nur die Hälfte. Trotzdem sind sie hitzebeständig und vielseitig nutzbar.
Im besten Fall können die Steine für den Hausbau direkt vor Ort produziert werden, sodass Transporte und strenge Grenzkontrollen entfallen. Und mal ehrlich: Aus von Bomben vernichteten Ortschaften neue entstehen zu lassen – das klingt nach Hoffnung und Chance auf eine lebenswerte Zukunft. Sicher nicht nur im Gaza-Streifen, sondern auch in anderen vom Krieg heimgesuchten Ländern, soll GreenCake Verwendung finden.
Geld benötigt
Das Konzept ist da, doch es fehlt an Geld. Auf dem Crowdfunding-Portal Indiegogo möchten die Erfinderinnen 55.000 US-Dollar einnehmen, um GreenCake professionalisieren zu können. Meiner Auffassung nach ist das nicht die geeignete Plattform, denn auf diese Weise werden Investoren und aktive Unterstützer gesucht, die sich finanziell beteiligen wollen. Bei Indiegogo geht’s allerdings in erster Linie um Produkte für Endkunden, weniger um den Support einer Vision. Ich hoffe trotzdem, dass die Kampagne erfolgreich verläuft und GreenCake vielleicht dazu beitragen kann, ehemalige Kriegsschauplätze wieder bewohnbar zu machen.
Weitere Details erhaltet ihr bei Indiegogo und bei Inhabitat.com.