Dass die furchtbar großen Mengen an Plastikmüll aus den Ozeanen sinnvoll genutzt werden können, möchte der Hersteller Adidas mit Adidas x Parley verdeutlichen. Oder ist der Schuh kaum mehr als eine Werbeaktion?
Nicht zufällig stellte Adidas am World Oceans Day am 8. Juni 2016 den Prototypen des Adidas x Parley-Schuhs vor. Gemeinsam mit der Umweltorganisation Parley for the Ocean präsentierte man allerdings schon vor einem Jahr im UN-Hauptquartier das Konzept. Ende 2015 nutzte der Konzern auf dem Klimagipfel COP21 ebenfalls die Gelegenheit, auf den Schuh aufmerksam zu machen. Es wirkt also immer ein wenig wie PR und Marketing, statt es mit Adidas x Parley ernst zu meinen. Und frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2016 ist damit zu rechnen, dass er regulär zu kaufen sein wird. Bis dahin können Interessierte 50 Exemplare des Schuhs gewinnen, wenn sie bei Instagram selbst die Werbetrommel rühren.
Für eine bessere Welt?
Adidas, ein Konzern, der nach wie vor im Schwarzbuch Markenfirmen gelistet und ganz sicher nicht frei von Kritik ist, versucht die Welt zu verbessern? Zumindest der Ansatz ist wahrlich kein schlechter und könnte womöglich auch andere Unternehmen in der Branche beflügeln, im positiven Sinne aus dem Oceanmüll Kapital zu schlagen. So besteht das gesamte Obermaterial bei Adidas x Parley aus Garnen und Fasern aus recycelten Kunststoffabfällen. Diese wurden an den Küsten der Malediven gesammelt, zum Teil handelt es sich um illegale Hochsee-Netze.
Trotzdem: Für mich bleibt ein Beigeschmack. Eine erstaunlich lange Entwicklungszeit und das Vorstellen auf großen Events tun vermutlich vor allem der Wahrnehmung des Unternehmens gut. 2015 wurde Adidas in die Liste der 100 nachhaltigsten Unternehmen aufgenommen, zugleich sind für die Firma aber die Themen Kinderarbeit und schlechte Bezahlung nicht vollständig vom Tisch. Dass man dennoch bemüht ist, sich intensiv mit Nachhaltigkeit, Recycling und Müllvermeidung auseinander zu setzen, ist andererseits löblich.
Ob aus Adidas x Parley letztlich eine Kollektion für den Massenmarkt wird? Ich sehe das zwar noch nicht, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.
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