Schnell einen Kaffee oder Latte Macchiato zum Mitnehmen. Doch ist euch bewusst, dass die meist verwendeten Einwegbecher fatal für die Umwelt sind? Wie es besser gehen könnte, zeigt das Kölner Projekt GrowPauli mit einer vollständig kompostierbaren Alternative.

Kaum zu glauben: 320.000 Coffee-to-Go-Becher werfen die Deutschen pro Stunde (!) weg. Diese Angabe von der Deutschen Umwelthilfe ist nicht neu, aber trotzdem schockierend. Denn ein Großteil dieser Gefäße verfügt über eine wasserabweißende Plastikbeschichtung, und fast alle Behälter landen in Müllverbrennungsanlagen. Ansätze, diese Tatsache zu ändern, existieren bereits. Eine grüne Idee stammt von Studenten der Technischen Hochschule Köln, die gemeinsam mit dem Studierendenwerk Köln am Campus Südstadt GrowPauli starteten.

Poly-Milchsäuren und Papier

Bei GrowPauli handelt es sich ebenfalls um reguläre Kaffeebecher, die allerdings aus Papier und PLA bestehen. Diese Poly-Milchsäuren lassen sich gemeinsam mit dem restlichen Material komplett kompostieren. Dafür nötig sind spezielle Mülleimer, die die Verantwortlichen im Gebiet um die Mensa aufstellten. Von dort aus bringt eine Entsorgungsfirma den Abfall zu einem lokalen Urban-Gardening-Verein, der sich um das Shreddern und Kompostieren kümmert. Der biologische Abbau dauert zwar nur einige Monate, setzt jedoch spezielle Bedingungen voraus, die beispielsweise die Stadtwerke nicht erfüllen können.

Gesonderte Mülleimer sind nötig. (Foto: Grow Pauli)
Gesonderte Mülleimer sind nötig. (Foto: GrowPauli)

Wie bei DRadio Wissen auch nachzuhören ist, gibt’s zusätzliche Probleme. Beispielsweise seien die Kosten für die grüneren Becher mit 10 Cent drei Cent pro Stück teurer als herkömmliche. Den gestiegenen Preis müssten Käufer bereit sein zu bezahlen. Außerdem funktioniere das System nur, wenn GrowPauli-Becher korrekt in die dafür vorgesehenen Eimer geworfen werden. Und zumindest in diesem konkreten Fall können „nur“ 100.000 Becher pro Woche verarbeitet werden, da die Umwandlung in Erde seine Zeit und Platz benötigt. Bei einer größeren Verbreitung müssten Lösungen gefunden werden, beispielsweise weitere Kompostierer.

Keiner Energiegewinnung

Ein nicht irrelevanter Kritikpunkt nennt das Umweltbundesamt selbst: Beim Kompostieren wird CO² frei, das im Gegensatz zur gezielten Verbrennung von Müll nicht mit einer Energiegewinnung verbunden ist. Die extra eingerichtete Webseite zu GrowPauli verrät leider keine Details, ob der CO²-Unterschied zwischen Kompostieren und Verbrennen ein nennenswerter wäre.

In Anbetracht der Tatsache, dass deutschlandweit pro Jahr über 1,6 Milliarden Coffee-to-Go-Becher wahrscheinlich auf der Halde landen, ist der Ansatz von GrowPauli meiner Auffassung nach ein richtiger, da er auf das grundsätzliche Problem aufmerksam macht. Freilich wären wiederverwendbare Behälter die beste Variante, für Kaffeeliebhaber vermutlich im Alltag aber nicht die praktischste.

Wie es mit GrowPauli weitergeht? Das ist sicherlich auch abhängig vom Erfolg des Projektes. Aktuelle Neuigkeiten erhaltet ihr bei Facebook.

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